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Bosch dreht an der Preisschraube

04.05.2022

Der deutsche Autozulieferer Bosch geht von anhaltend hohen Kosten aus und will diese auf seine Kunden abwälzen.

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 "Vor allem durch Kostensteigerungen bei Energie, Material und Logistik wächst die Belastung für unser Ergebnis erheblich", erklärte der neue Bosch-Finanzchef Markus Forschner am Mittwoch. In der Autozuliefersparte Mobility Solutions sei der Kostendruck besonders hoch, zum Beispiel mit drei Mal so teurem Stahl wie 2020.

"Nicht nur die Automobilhersteller, auch die Zulieferer sind darauf angewiesen, Preissteigerungen weiterzugeben", ergänzte Forschner. Bosch-Chef Stefan Hartung erklärte, das Thema Inflation sei zentral für das Gesamtjahr. Nach mickrigem Gewinn im Zuliefergeschäft 2021 werde erneut um ein positives Ergebnis gekämpft. "Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, um die Profitabilität zu sichern", betonte der neue Bosch-Lenker bei seiner ersten Bilanzvorlage.

Die Unsicherheit durch den Ukraine-Krieg, Lockdowns wegen der Corona-Pandemie in China und der Mangel an Halbleitern lasteten auf den Gewinnaussichten. Dank Preiserhöhungen geht der auch im Anlagenbau, Elektrogeräten oder Gebäudetechnik tätige Stiftungskonzern für 2022 von mehr als sechs Prozent Umsatzwachstum aus nach Erlösen von knapp 79 Mrd. Euro 2021. Die Umsatzrendite werde im Korridor von drei bis vier Prozent liegen, das langfristige Ziel ist doppelt so hoch. Die Autobauer konnten trotz Lieferproblemen aufgrund fehlender Computerchips bisher hohe Gewinne einfahren, da sie bei robuster Nachfrage die Preise anheben konnten. Viele Zulieferer dagegen litten unter dem Wegfall von Arbeit und hohen Kosten. So steigerte der globale Branchenprimus Bosch zwar den Umsatz um mehr als sieben Prozent auf 45,3 Mrd. Euro, erzielte aber nur eine Rendite von 0,7 Prozent nach Verlust im Vorjahr.

Die Folgen des Krieges Russlands gegen die Ukraine und die Lockdowns in China sind die größten Unbekannten für die Geschäfte des Stiftungskonzerns in diesem Jahr. In Russland stellte Bosch seine Aktivitäten im Zuge der westlichen Sanktionen weitgehend ein. Die gut 3.500 Beschäftigten werden weiterbezahlt. Zur Frage einer möglichen Enteignung wollte sich Hartung nicht äußern. Auch gebe es keinen Druck der russischen Behörden wie beim Zulieferer Continental, der wegen drohender strafrechtlicher Konsequenzen die Reifenproduktion in Russland wieder aufnahm. "Von Drohungen in Russland können wir nicht berichten", sagte Hartung.

Das Bosch-Management stellt sich auf langfristige Folgen des Krieges ein. Dieser werde für anhaltend hohe Öl- und Gaspreise sorgen, das befördere die Nachfrage nach Elektroautos, erklärte Hartung. Zudem beschleunige ein Ausstieg aus der hohen Abhängigkeit von russischem Gas die Energiewende. Die Krise werde zum Katalysator der Dekarbonisierung, sagte der Bosch-Chef. Ein Gaslieferstopp jetzt wäre aber "brandgefährlich", weil viele Bosch-Lieferanten dann nicht mehr produzieren könnten.

Die Chancen, mit der Brennstoffzelle Geld zu verdienen, wachsen unterdessen nach Einschätzung der Schwaben. Daher baut Bosch seine Aktivitäten bei Wasserstoff-Antrieben aus und investiert in die Produktion von Komponenten für die Elektrolyse. Dieser Markt werde wegen des steigenden Bedarfs der energieintensiven Industrien, des Schwerlastverkehrs und in der Gebäudeheizung bis Ende des Jahrzehnts auf 14 Mrd. Euro weltweit wachsen. Hartung plädierte dafür, keinen Sektor von der Wasserstofftechnik auszunehmen - also auch nicht die Pkw-Produktion. Herrschende Meinung in der Politik ist, dass die teure Technologie nur dort genutzt werden soll, wo die Batterie nicht geeignet ist - Flugzeuge, Schiffe und Lastwagen. Wasserstoff werde nicht lange der "Champagner" der Energiewende sein, sondern bald schon Wasser, sagte Hartung. "Ohne grünen Wasserstoff geht es nicht, wenn wir die Welt klimaneutral gestalten wollen."

Die Lage in China mit dem Lockdown in Shanghai sei enorm anstrengend und strapaziere die Nerven auch der Bosch-Beschäftigten. Wirtschaftlich werde sich das über weiter steigende Transportpreise auswirken, das Land als Wachstumsmotor aber nicht abwürgen, erklärte der Bosch-Chef.

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