International
Deutscher Exporte im Vorjahr über Vorkrisenniveau gestiegen
09.02.2022
Der deutsche Export hat nach einer Aufholjagd im vergangenen Jahr das Niveau vor der Coronakrise deutlich überschritten.
Die Warenausfuhren stiegen gegenüber dem Jahr davor kräftig um 14,0 Prozent auf 1.375,5 Mrd. Euro, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Sie lagen damit um 3,6 Prozent über dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019. Die Importe legten um 17,1 Prozent auf 1.202,2 Mrd. Euro zu und überschritten ebenfalls das Niveau des Jahres 2019.
Im Vergleich zu Dezember 2020 legten die Exporte um 15,6 Prozent zu. Im Corona-Krisenjahr 2020 waren die Warenausfuhren insgesamt um 9,1 Prozent eingebrochen, die Importe schrumpften um 7,0 Prozent.
USA größter Abnehmer
Größter Einzelmarkt für Waren "Made in Germany" waren den Angaben zufolge im vergangen Jahr erneut die USA, gefolgt von China und Frankreich. Die Exporte in die USA wuchsen um 18,0 Prozent auf 122,1 Mrd. Euro. Die Ausfuhren nach China legten um 8,1 Prozent auf 103,6 Mrd. Euro zu, jene nach Frankreich um 12,6 Prozent auf 102,3 Mrd. Euro. Die meisten Importe kamen 2021 aus der Volksrepublik China. Von dort wurden Waren im Wert von 141,7 Mrd. Euro eingeführt, ein Plus von 20,8 Prozent zum Vorjahr.
Am Jahresende zeigten sich die Exporteure in überraschend guter Form: Im Dezember legten die Ausfuhren um 0,9 Prozent zum Vormonat zu. Ökonomen hatten mit einem leichten Rückgang von 0,2 Prozent gerechnet.
Sorgen bereiteten der Exportwirtschaft zuletzt anhaltende Logistikprobleme, Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten sowie hohe Energiepreise und die ungewisse Pandemieentwicklung. Der Export ist neben dem Konsum eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur.
Die Chancen auf einen anhaltenden Aufschwung im laufenden Jahr stehen nicht schlecht. Die exportabhängige deutsche Industrie sitzt auf einem rekordhohen Auftragsberg, der wegen der Materialengpässe nicht im eigentlichen möglichen Tempo abgetragen werden kann. Viele Experten gehen aber davon aus, dass sich die Lage bei der Versorgung mit wichtigen Vorprodukten wie Halbleitern und Rohstoffen im Laufe des Jahres entspannen wird. "Volle Auftragsbücher von Industrieunternehmen sind eine gute Basis für weiteres Exportwachstum", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. "Omikron und Lieferketten werden darüber entscheiden, wie kräftig dieses sein wird."