International

Evergrande-Milliarden blockiert: Chinesischer Immo-Riese wankt

22.03.2022

Der hoch verschuldete Immobilienkonzern Evergrande steckt in größeren Schwierigkeiten als bisher bekannt. Das könnte die ganze chinesische Wirtschaft infizieren.

Zur Vollversion des Artikels
© getty
Zur Vollversion des Artikels

Seine Tochterfirma Evergrande Property Services entdeckte bei der Erstellung ihres Jahresabschlusses ein milliardenschweres Problem: Bankguthaben von 13,4 Milliarden Yuan (1,91 Mrd. Euro) seien als Sicherheit für Garantien verpfändet worden, teilte der konzerneigene Gebäudedienstleister am Dienstag mit. Die betreffenden Banken blockierten das Geld.

Das Unternehmen will den Fall jetzt untersuchen. Der Mutterkonzern sprach von einem "großen Vorfall".

Aktienhandel ausgesetzt

Der Handel mit Aktien von Evergrande und seinen Töchtern in Hongkong war am Montag überraschend ausgesetzt worden. Evergrande Property Services galt lange als Goldesel des Konzerns. Die selbst börsennotierte Sparte wurde zuletzt höher bewertet als ihr Mutterkonzern. Evergrande selbst hatte angesichts seiner Geldnot versucht, die Mehrheit an der Tochter zu verkaufen. Die Gespräche mit dem Interessenten Hopson Development scheiterten aber im Oktober.

Hinzu kommt, dass Evergrande, die Gebäudedienstleistungssparte und die ebenfalls an der Börse gelistete E-Auto-Tochter Evergrande New Energy Vehicle Group ihre Jahresabschlüsse nach eigener Einschätzung nicht wie vorgesehen bis Ende März vorlegen. Damit ergeht es dem Konzern wie mehreren anderen Immobilienunternehmen des Landes. Als Gründe nannte Evergrande aufwendige Prüfungen und die Auswirkungen der jüngsten Corona-Welle.

Weltweit meistverschuldete Immo-Firma

Der Konzern steckt in einer tiefen Krise und gilt als das weltweit am höchsten verschuldete Immobilienunternehmen. Evergrande hatte Schulden von mehr als 300 Mrd. Dollar angehäuft. Im Jänner kündigte der Konzern einen Plan zur Restrukturierung an. Das Unternehmen muss Geld auftreiben, um Banken, Zulieferer und Anleihengläubiger fristgerecht bezahlen zu können. Einige Experten befürchten eine "Ansteckungsgefahr" für Chinas Wirtschaft und darüber hinaus.

Zur Vollversion des Artikels