Fünfte Senkung

EZB senkt Zinsen um 0,25 Prozentpunkte

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Der Einlagensatz sinkt um einen Viertelprozentpunkt auf 2,75 Prozent. Kredite werden günstiger, Sparer verlieren.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat das neue Jahr mit Zinssenkungen begonnen. Sie hat am Donnerstag den Einlagensatz für Banken um einen Viertelprozentpunkt auf künftig 2,75 Prozent gesenkt.

Der Leitzinssatz wird auch um einen Viertelprozentpunkt  auf 2,9 Prozent abgesenkt. Es ist bereits der fünfte Zinsschritt in Folge. Seit Juni des 2024 senkt die EZB zur Inflationsbekämpfung die Zinssätze.


 

Niedrigere Zinsen helfen der schwächelnden Konjunktur im Euroraum.

Volkswirte erwarten, dass es nicht die letzte Zinssenkung heuer bleibt. Denn Handelskonflikte mit den USA unter Präsident Donald Trump könnten die schwache Wirtschaft im Euroraum, die im vierten Quartal 2024 stagnierte, zusätzlich unter Druck setzen. Zugleich könnten die von Trump angedrohten Zölle allerdings die Inflation anheizen, die die Euro-Währungshüter mittelfristig bei 2,0 Prozent halten wollen.

Hausbauer profitieren, aber weniger Zinsen für Sparer

Die erneute Senkung der Leitzinsen hat Folgen für Sparer. Bekommen Geschäftsbanken weniger Zinsen für bei der EZB geparkte Gelder, senken sie die Tages- und Festgeldzinsen für ihre Kundschaft.

Die EZB senkt nicht nur den Einlagenzins, sondern auch den Zins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können: von 3,15 auf 2,9 Prozent. Niedrigere Leitzinsen stützen tendenziell die Wirtschaft: Kredite werden erschwinglicher, Firmen und Privatleute - etwa Hausbauer - kommen günstiger an Finanzierungen. So sind die Bauzinsen in den vergangenen Monaten etwas gefallen.

Furcht vor hohen Zöllen - Risiko Trump

Ökonomen hatten mit der erneuten Zinssenkung der EZB gerechnet. Da die große Teuerungswelle im Euroraum vorbei ist, hat die Notenbank mehr Spielraum. Zudem macht ihr die schwache Konjunktur Sorgen. Für heuer sagt die Notenbank nur 1,1 Prozent Wirtschaftswachstum in der Eurozone voraus und für 2026 ein Plus von 1,4 Prozent.

Ein Risiko für Konjunktur und Inflation ist Trumps Drohung, hohe Zölle auf die Importe aus Europa einzuführen. Die EU könnte mit Gegenmaßnahmen reagieren. Höhere US-Zölle auf Waren aus dem Euroraum könnten Einfluss auf die weitere Preisentwicklung im Währungsraum haben, warnte jüngst EZB-Direktorin Isabel Schnabel. Besonders betroffen von einem Handelskonflikt wäre wohl die Exportnation Deutschland.

Inflation sollte im Jahresverlauf wieder sinken

Die Inflationsrate im Euroraum erreichte im Dezember mit 2,4 Prozent den höchsten Wert seit Juli 2024. EZB-Präsidentin Christine Lagarde zeigte sich jedoch jüngst beim Weltwirtschaftsforum in Davos zuversichtlich, dass die Teuerung im Jahresverlauf wieder sinken wird. Das von der EZB angepeilte Zwei-Prozent-Ziel sei "weiter in Sicht". Volkswirte rechnen daher mit weiteren Zinssenkungen der EZB auf ein Niveau von 2,0 Prozent beim Einlagenzins im Sommer.

Von ihrem Rekordhoch bei 10,7 Prozent im Herbst 2022 ist die Inflation im Euroraum inzwischen weit entfernt - auch, weil sich die EZB mit dem stärksten Zinsanstieg seit 25 Jahren dagegenstemmte. Im Juli 2022 endete die jahrelange Null- und Negativzinspolitik, zehnmal schraubte die EZB die Zinsen nach oben. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und die Inflation dämpfen kann. Im Juni 2024 senkte die EZB die Leitzinsen erstmals wieder. 

Trump kritisiert US-Notenbank FED

Die US-Notenbank Federal Reserve hat am Mittwochabend eine Zinspause eingelegt. Fed-Chef Jerome Powell beließ den Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Somit endete die Senkungsserie vorerst, die im September 2024 begonnen hatte und der bisher zwei Lockerungen gefolgt sind. US-Präsident Donald Trump drängt auf niedrige Zinsen, um die Wirtschaft zu beleben. Die FED befürchtete, dass das die Inflation in den USA anheizen würde.

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