Bürokratie-Problem

Jede dritte deutsche Autofirma verlagert Investitionen ins Ausland

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Kapituliert die deutsche Auto-Industrie vor der Lage in der Heimat? Größte Herausforderung bleibt die Bürokratie. Dann kommt der Mangel an Fach- und Arbeitskräften.

In der deutschen Autobranche halten sich einer Umfrage zufolge viele Firmen mit Investitionen zurück oder stecken ihr Geld ins Ausland. Rund 82 Prozent der Betriebe wollen eigentlich geplante Investitionen in Deutschland verschieben, verlagern oder ganz streichen, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Verbands der Automobilindustrie (VDA) hervorgeht. Unter den befragten Firmen wollen 37 Prozent im Ausland investieren.

Warnung vor Schaden für Deutschlands "industrielles Netzwerk"

"Immer mehr Unternehmen des automobilen Mittelstandes planen, Investitionen ins Ausland zu verlagern", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Für die Politik in Berlin müsse dies Warnsignal und Weckruf zugleich sein.

"Die Bundesregierung muss aufpassen, dass das industrielle Netzwerk, das den Wirtschaftsstandort Deutschland ausmacht, keinen Schaden nimmt", betonte die Lobbyistin, die früher selbst Mitglied der Bundesregierung war.

Verlagerung in andere EU-Länder, nach Asien und Nordamerika 

Verlagerungsziele sind nach VDA-Angaben andere Länder der EU, Asien und Nordamerika. Weitere 13 Prozent der Unternehmen planen, Investitionen zu streichen und nur ein Prozent gibt an, Investitionen in Deutschland angesichts der aktuellen Lage erhöhen zu wollen.

Der VDA hat in seiner Erhebung 143 Unternehmen befragt, darunter Automobilzulieferer sowie mittelständisch geprägte Hersteller von Anhängern, Aufbauten und Bussen. Demnach erwarten 22 Prozent der Firmen, dass sich ihre Situation heuer verbessert. Etwa 24 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus und 54 Prozent rechnen mit einer Seitwärtsbewegung.

Hohe Strompreise und Steuern werden beklagt

Neben Steuern und Abgaben (65 Prozent) belasten weiter auch die hohen Strompreise die Unternehmen stark oder sehr stark (62 Prozent). Jedes zweite Unternehmen gibt an, durch die Gaspreise stark oder sehr stark herausgefordert zu sein.

Die Betriebe schätzen laut Umfrage aber auch Vorteile des Standortes Deutschland: das industrielle Netzwerk, die duale Ausbildung, die Infrastruktur und die politische Stabilität.

Bürokratie-Alarm: Automobiler Mittelstand "an der absoluten Belastungsgrenze"

Größte Herausforderung bleibt - trotz des Mangels an Fach- und Arbeitskräften - die Bürokratie. Hier sei der automobile Mittelstand an der absoluten Belastungsgrenze, erklärte VDA-Vizepräsident Arndt G. Kirchhoff. "Aber den Unternehmen wird immer mehr aufgebürdet." Hier müsse die Politik gegensteuern.

In der Umfrage geben 86 Prozent der Firmen an, dass sie für sich vom neuen Bürokratieentlastungsgesetz der Regierung keine Besserung erwarten.

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