International
Salmonellen: Weltgrößte Schokoladefabrik in Belgien gesperrt
30.06.2022Der Schokolade-Hersteller Barry Callebaut setzt die Schokoladenproduktion im seinem belgischen Werk Wieze aus. In einer produzierten Charge wurden Salmonellen nachgewiesen
Die größte Schokoladenfabrik der Welt steht somit still. Auch der Verkauf von Fertigerzeugnissen werde ebenfalls ausgesetzt, teilte das Schweizer Unternehmen Barry Callebaut am Donnerstag mit.
Als Quelle der Kontamination wurde den Angaben nach Lecithin identifiziert. Da dieser Stoff in der gesamten Schokoladenproduktion verwendet werde, habe man als Vorsichtsmaßnahme alle Produktionslinien gestoppt und alle seit dem Zeitpunkt der Tests hergestellten Produkte gesperrt, heißt es weiter. Unterdessen würden die Ursachenforschung und die Risikobewertung fortgesetzt. Als Vorsichtsmaßnahme habe man außerdem die Kunden gebeten, alle gelieferten Produkte zu sperren. Die Anlagen sollen zudem gereinigt und desinfiziert werden, bevor die Produktion wieder aufgenommen wird.
Schokolade und Kakaoprodukte
Barry Callebaut stellt Schokolade, aber auch Kakaoprodukte, Füllungen, Glasuren und Dekorationen für die Industrie und gewerbliche Kunden her, etwa für Mondelez, Nestlé oder Unilever. Ein Sprecher des Unternehmens sagte der AFP am Donnerstag, der Großteil der mit Salmonellen verseuchten Produkte befinde sich noch im Werk Wieze. Barry Callebaut sei dabei, die betroffenen 73 Kunden zu informieren, "um zu garantieren, dass es keine Infektionen bei Endkunden gibt".
Lebensmittelaufsicht ermittelt
Die Arbeit im Werk sei aus Sicherheitsgründen vorerst gestoppt. Alle Produktionsstätten würden nun gesäubert und desinfiziert. Die belgische Lebensmittelaufsicht leitete Ermittlungen ein.
Wie bei Ferrero
Erst im April musste der Süßwarenkonzern Ferrero die Produktion in seinem Werk im belgischen Arlon wegen Salmonellen schließen, ein weitreichender Rückruf von Kinder-Produkten folgte. Die Behörden in mehreren europäischen Ländern brachten zahlreiche Fälle von Salmonellose mit den Schokoladenprodukten in Verbindung, in Österreich gab es mindestens 14 bestätigte Fälle. Zehn der Betroffenen waren laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) Kinder; fünf von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Erst nach rund zwei Monaten durfte die Produktion in Arlon unter Auflagen wieder aufgenommen werden.