Die Gaskrise und die dadurch angeschlagene deutsche Tochter Uniper haben den finnischen Mutterkonzern Fortum tief in die Verlustzone gerissen.
Fortum-Chef Markus Rauramo will nun mit der deutschen Regierung eine "strukturelle Lösung" für das Gasgeschäft Unipers finden, um auch Fortum auf eine stabile Basis zu stellen, wie er am Donnerstag betonte. Denn Verluste der Tochter werden die Finnen noch länger beschäftigen.
Es gehe nicht, dass Unternehmen der Branche auf Dauer teuer Gas kaufen und mit Verlust verkaufen müssten, sagte der Fortum-Chef.
Fortum verzeichnete im zweiten Quartal bei einem Betriebsergebnis von 574 Mio. Euro einen Nettoverlust von 7,4 Mrd. Euro. "Im zweiten Quartal des Jahres 2022 hat Russland seinen brutalen Krieg gegen die Ukraine ausgeweitet und einen regelrechten Energiekrieg gegen die Europäische Union entfacht", erklärte Rauramo. Das hatte auch Folgen für Uniper - die Tochter sei durch die Drosselung der russischen Gaslieferungen und die stark gestiegenen Gaspreise als größter Gasimporteur Deutschlands "vor große finanzielle Herausforderungen gestellt" worden.
Uniper hatte im ersten Halbjahr einen Nettoverlust von 12,3 Mrd. Euro gemacht. Der Versorger ist durch die Gaslieferkürzungen Russlands in Schieflage geraten und muss mit Hilfe des deutschen Bundes gerettet werden. Fortum hält noch knapp 80 Prozent der Uniper-Anteile, nach dem geplanten Einstieg des Bundes über eine Kapitalerhöhung dürfte der Anteil aber auf etwa 56 Prozent schrumpfen. Durch ein im Paket enthaltendes Pflichtwandelinstrument könnte der Anteil in Zukunft wieder steigen - wenn Fortum das will.
Rauramo sprach von einem wichtigen Instrument, über dessen Nutzung es aber noch keine Entscheidung gebe. Zudem muss die deutsche Regierung weiter in die Bresche springen, sollten die Verluste Unipers wegen der Gas-Ersatzbeschaffungen, die nicht durch operative Gewinne aus den anderen Geschäftsbereichen kompensiert werden können, einen Betrag von 7 Mrd. Euro übersteigen. Die Finnen hatten sich ihrerseits in der Vergangenheit mit Milliarden-Beträgen an der Rettung Unipers beteiligen müssen.
Die deutsche Regierung hat mit Fortum ein Rettungspaket auf den Weg gebracht. Es sieht in weiteren Punkten vor, dass der deutsche Staat Uniper mit insgesamt 15 Mrd. Euro unterstützt und mit 30 Prozent bei Uniper einsteigt. Zudem können Uniper und andere Gasimporteure ab Oktober auf die geplante Gasumlage zurückgreifen, mit der alle Gaskunden an den Belastungen durch die Lieferkürzungen Russlands beteiligt werden sollen. Das Paket sei ein wichtiger Schritt, um Uniper und damit auch die Fortum-Gruppe wieder auf eine stabile Basis zu stellen, sagte der Fortum-Chef. Nun müssten noch Details des Pakets rasch mit der Bundesregierung abgestimmt und die Genehmigung durch die Europäische Kommission eingeholt werden.