Was "FTD", "The Independent" und die "FAZ" zur Finanzkrise am Golf sagen.
Zu den Zahlungsschwierigkeiten des Golf-Emirats Dubai schreibt die britische Zeitung "The Independent" am Freitag:
"Die weiteren wirtschaftlichen Konsequenzen der Geldnot Dubais sollten
nicht unterschätzt werden. Viele größere Banken auch hierzulande könnten bis
zu einem gewissen Grad den Schulden aus Dubai ausgeliefert sein. Wenn sie
nun gezwungen sind, Kreditwerte abzuschreiben, könnte das ernsthafte
Auswirkungen auf unsere Wirtschaft haben.
Je schwächer die Banken,
desto weniger leihen sie den heimischen Unternehmen. Auch für die globale
Wirtschaft wäre das fatal. Denn das Vertrauen in die Kreditmärkte, das sich
seit vergangenem Herbst wieder langsam erholt hat, bekommt dadurch wohl
einen neuen Schlag, da sich Investoren fragen werden, wer der nächste sein
könnte."
Die "Financial Times Deutschland" kommentiert:
"Für manche Anleger mag das, was seit Donnerstag auf den Finanzmärkten
los ist, überraschend sein. Anderen war die schöne heile Welt der
vergangenen Monate schon längst nicht mehr geheuer. Viele Märkte hatten
geboomt, als sei die Finanzkrise bereits eine ferne Anekdote aus den
Geschichtsbüchern...Die drohende Pleite des Emirats Dubai hat die
Finanzkrise mit einem Schlag wieder zurück in die Gegenwart geholt und mit
ihr die Angst und Unsicherheit.
Der Fall Dubai zeigt, wie fragil der
globale Aufschwung noch ist. Besonders die Finanzbranche ist von normalen
Verhältnissen weit entfernt. Gefahren lauern nicht nur am Golf, sondern auch
in China, wo die Banken die Konjunktur massiv durch staatlich verordnete
Kreditvergabe angekurbelt haben und nun das nötige Eigenkapital fehlt, um
die Risiken zu decken. Die Krise ist nicht zurück. Sie war immer da."
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" analysiert Dubais überraschende Bitte um Zahlungsaufschub an seine Gläubiger:
"Zu groß ist das Rad geworden, das Dubai drehen wollte. Zu sehr haben
seine Macher auf den Immobilienmarkt gesetzt, in dem lange leichtes Geld zu
verdienen war. Heute haben sich die Immobilienpreise halbiert. Dass Dubai
einem Offenbarungseid so nahe kommen würde, hatte schon deswegen niemand
erwartet, weil das schwerreiche Nachbaremirat Abu Dhabi in diesem Jahr stets
eingesprungen war, um dem ölarmen Nachbarn Dubai unter die Arme zu greifen.
Auch
dieses Mal machte Abu Dhabi 5 Mrd. Dollar locker. Offenbar zu wenig, weit
mehr war erwartet worden. Nun wird spekuliert, was Abu Dhabi zu dieser
Zurückhaltung veranlasst haben könnte. Eine plausible Erklärung lautet, dass
es wohl als Gegenleistung erhofft hatte, Aktiva gegen Liquidität zu
tauschen, und dass zu gering war, was Dubai angeboten hat."