Irak: Öllizenz-Versteigerung verläuft schleppend

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Fast vierzig Jahre nach der Verstaatlichung des Energiesektors haben erstmals wieder ausländische Unternehmen Lizenzen zur Ölförderung im Irak bekommen. Die Versteigerung der Förderberechtigungen für die sechs größten Ölfelder und zwei Gasfelder des Staates verlief jedoch wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen äußerst schleppend.

Über die Beteiligung ausländischer Konzerne will der Irak dringend benötigtes Kapital für den Wiederaufbau nach sechs Jahren Krieg einnehmen. Mit 2,3 bis 2,4 Mio. Barrel pro Tag (bpd) fördert das Land derzeit weniger als vor der US-geführten Invasion im Jahr 2003. Die Regierung in Bagdad verfolgt daher das ehrgeizige Ziel, die Produktion in den kommenden fünf Jahren auf mehr als sechs Millionen bpd hochzuschrauben.

Laut irakischem Ölministerium erhielten bisher der britische Ölgigant BP und der chinesische Rivale CNPC International eine Lizenz für das südirakische Ölfeld Rumaila, in dem Vorkommen von rund 17 Mrd. Barrel Öl vermutet werden. Kurz zuvor hatte sich ein Konsortium um US-Ölriesen Exxon aus dem Rennen um das größte Ölfeld des Landes zurückgezogen.

Für andere Ölfelder wie Missane im Süden und Bai Hassan nahe der nordirakischen Stadt Kirkuk sowie für das Gasfeld Mansurijah fanden sich hingegen zunächst keine Lizenznehmer. "Die Erwartungen der irakischen Regierung und der Ölkonzerne liegen weit auseinander", erklärte ein Vertreter der Ölbranche den Misserfolg bei der Versteigerung. Die Regierung habe sich mit den Interessenten nicht darauf verständigen können, wie viel der Irak den Unternehmen pro gefördertem Barrel Öl zahlen soll.

32 Energiekonzerne zugelassen

Die Auktion sollte nach einer Unterbrechung am Dienstag (30. Juni) fortgesetzt werden. Das Ölministerium rief die Konzerne auf, ihre Gebote zu überdenken. Zugelassen sind 32 der weltgrößten Energiekonzerne - darunter BP, Chevron, Exxon, Gazprom und Sinopec. Einige von ihnen bieten gemeinsam für die Lizenz-Verträge mit einer Laufzeit von 20 Jahren. In einer zweiten Auktion in diesem Jahr sollen Lizenzen für elf nicht erschlossene Felder versteigert werden.

Mit 115 Mrd. Barrel hält der Irak die weltweit drittgrößten Ölreserven. Diese Schätzung ist allerdings 30 Jahre alt. Experten vermuten bis zu 100 Mrd. weitere Barrel im Boden. Damit würde der Irak zur weltgrößten Öl-Nation Saudi-Arabien aufschließen. Nach Daten des Beratungsunternehmens Wood Mackenzie schlummern allein in den zur Auktion stehenden Ölfeldern Reserven, die größer sind als die der USA und Großbritanniens zusammen.

Nach dem Einmarsch ausländischer Truppen in den Irak war damit gerechnet worden, dass die gewaltigen Reserven schnell für ausländische Konzerne freigegeben werden würden. Die schweren Auseinandersetzungen rivalisierender Volksgruppen und die Zunahme der Gewalt verhinderten dies allerdings. Trotz der Entspannung der Lage in den vergangenen Jahren sorgen sich viele Unternehmen noch immer um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter.

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