IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn hat die Staatengemeinschaft aufgefordert, bei der Neuordnung der globalen Finanzmärkte nicht nachzulassen. "Ich fordere die Politik auf, an den Reformbemühungen festzuhalten", sagte Strauss-Kahn am Freitag in Berlin auf einer Veranstaltung der Deutschen Bundesbank. Er habe die Sorge, dass der Reformwille nachlasse.
"Ich sehe einige Bereiche, in denen die Wiederherstellung der Finanzmarktstabilität beschleunigt werden muss", sagte Strauss-Kahn. Werde nichts getan, bestehe die ernste Gefahr, dass Risiken auf den internationalen Finanzmärkten zurückkehren mit entsprechenden Folgen für die Weltwirtschaft.
Er habe die Sorge, dass die Finanzwirtschaft nach der Krise zu einer "Business as usual"-Mentalität zurückkehre und so wirkliche Fortschritte verhindere.
Der IWF-Chef warnte vor einem zu schnellen Ausstieg aus den staatlichen Anti-Krisen-Programmen. Die Weltwirtschaft erhole sich zwar von der schwersten Krise seit Jahrzehnten, sagte Strauss-Kahn. "Wie auch immer, ich erwarte, dass dieser Aufschwung relativ schleppend sein wird." Es gebe nach wie vor Risiken.
Der IWF-Chef verwies auch auf einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit, der in einer dritten Krisen-Phase folgen werde. "Wir erwarten eine steigende Arbeitslosigkeit im nächsten Jahr. Ein Aufschwung ohne Beschäftigung bleibt ein Risiko." Daher sollte die Politik vorsichtig sein bei ihren Entscheidungen für Ausstiegsstrategien. Diese sollten erst gestartet werden, wenn es Anzeichen für einen stabilen Aufschwung und für eine sinkende Arbeitslosigkeit gebe.