IWF und Weltbank mahnen zu Reformen
02.10.2009
Trotz des Endes der Weltrezession sehen IWF und Weltbank die globale Wirtschaft noch immer vor massiven Herausforderungen.
Dass ungeachtet der Konjunkturwende die Arbeitslosigkeit vor allem in reichen Ländern steigen werde, "wirft einen langen Schatten auf die Erholung", sagte IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn in Istanbul.
Der Fonds schätzt, dass die Arbeitslosigkeit etwa in der Eurozone bis zum Jahr 2011 auf beinahe 12 % klettert. Zugleich prognostizieren die Experten für 2010 ein überraschend starkes Wachstum von 3,1 %.
Weltbank-Präsident Robert Zoellick mahnte, angesichts der verbesserten Wirtschaftslage notwendige Reformen nicht zu unterlassen. Die wirtschaftliche Entwicklung 2010 sei angesichts auslaufender staatlicher Hilfsprogramme "höchst unsicher".
Zeit für Exit-Szenarien noch nicht gekommen
Strauss-Kahn warnte vor einem vorzeitigen Ende von Konjunkturprogrammen und der Politik extrem niedriger Zinsen. "Es ist noch nicht an der Zeit, Ausstiegsstrategien umzusetzen", sagte er.
Überdies leide das Finanzsystem nach wie vor unter vielen ungelösten Problemen. Auch der frühere französische Finanzminister drängte die Staatengemeinschaft zur Eile, angepeilte Neuordnungen im Finanzsektor auch tatsächlich abzupacken.
Die Einführung einer neuen internationalen Steuer auf Finanztransaktionen, wie sie vor allem Deutschland zuletzt favorisiert hatte, lehnte Strauss-Kahn ab. Es bleibe aber die berechtigte Frage, wie die Finanzbranche an den Kosten beteiligt werden könne, die sie mit der Krise selbst verursacht habe. Der IWF werde dazu Vorschläge machen, die in Richtung eines Fonds oder einer Art Versicherung gingen, kündigte er an.