Am Montag beraten die Finanzminister der Euro-Zone über das weitere Vorgehen.
Im Internationalen Währungsfonds (IWF) bestehen einem Zeitungsbericht zufolge erhebliche Zweifel, ob dem hoch verschuldeten Griechenland weitere Kredithilfen bereit gestellt werden sollten. Im IWF herrsche noch stärker als in Europa "Enttäuschung über das griechische Reformprogramm, über die fehlende Privatisierung und über die Verfehlung des Defizitabbaus", berichtete die Tageszeitung "Die Welt" unter Berufung auf mehrere hohe EU-Diplomaten vorab aus ihrer Montagausgabe. Sollte sich der IWF bei der Auszahlung der nächsten Kredittranche von zwölf Milliarden Euro im Juni verweigern, würden die Europäer den gesamten Betrag übernehmen, hieß es dem Bericht zufolge. Nach Angaben von Diplomaten werde aber erwartet, dass sich der IWF letztlich doch trotz schwerwiegender Bedenken an der Auszahlung der nächsten Kredittranche beteilige.
Reformen nötig
"Ich sage klar und deutlich: Griechenland muss die Wirtschaftsreformen beschleunigen und die vollständige Umsetzung des Privatisierungsprogramms sicher stellen", zitierte die Zeitung zudem EU-Währungskommissar Olli Rehn. Es sei außerdem absolut notwendig, dass die politischen Parteien ihre Streitigkeiten zum Wohle des Landes beendeten. "Es ist illusionär zu glauben, dass es eine Alternative zu dem wirtschaftlichen Reformprogramm gibt", sagte Rehn.
EU berät
Die Finanzminister der Euro-Zone beraten am Montag über die Schuldenkrise. Griechenland wartet derzeit auf die fünfte Tranche eines 110 Milliarden Euro schweren Hilfspakets der Europäischen Union und des IWF, das im vergangenen Jahr für das angeschlagene EU-Mitgliedsland geschürt worden war. Ohne die nächste Tranche im Volumen von zwölf Milliarden Euro müsste Griechenland einen Staatsbankrott anmelden. Der IWF soll für rund ein Drittel des Rettungspakets geradestehen.