Julius Bär versucht, die Wogen um das Kreditengagement der Schweizer Bank bei der schlingernden Signa-Holding zu glätten.
Die Schweizer Privatbank Julius Bär legt ein massives Exposure im Immobilienbereich offen, das jüngst deutliche Wertberichtigungen nötig machte. Die größte Einzelposition innerhalb des Private-Debt-Kreditbuchs belaufe sich auf 606 Mio. Franken (628,6 Mio. Euro) und umfasse drei Kredite an verschiedene Einheiten innerhalb eines "europäischen Konglomerats", gab Julius Bär bekannt, ohne den Namen des Kreditschuldners zu nennen. Einem Insider zufolge soll es Signa sein.
Bank dürfte einige Kredite abschreiben
Da der Immobilien- und Handelskonzern (Galeria Karstadt Kaufhof) rund um den Tiroler Investor René Benko in einem Umfeld steigender Zinsen, erhöhter Baukosten und Immo-Abwertungen ins Schlingern geraten ist, dürfte die Bank wohl einige dieser Kredite abschreiben.
Die drei Immo-Kredite im Gesamtvolumen von über einer halben Milliarde Euro seien durch mehrere Pakete von Sicherheiten in Verbindung mit Gewerbeimmobilien und Luxuseinzelhandel besichert, so Julius Bär weiters. Das Engagement werde nun "langfristig restrukturiert".
Das gesamte Private-Debt-Kreditbuch beläuft sich nach Angaben der Bank auf 1,5 Mrd. Franken. Die nächstgrößeren Positionen nach dem genannten Immo-Exposure betragen 216 Millionen und 140 Millionen Franken. Diese Kredite gingen "nicht an Immobilienunternehmer". Das restliche Portfolio bestehe aus 19 deutlich kleineren Positionen.
Die Bank bestätigt auch, dass die Rückstellungen über 70 Mio. Franken, die seit Anfang November gebildet wurden, "maßgeblich" auf diese Position zurückgehen.
Julius Bär habe Maßnahmen ergriffen, um seine Interessen zu schützen und den Wert der gestellten Sicherheiten zu erhalten, betonte das Finanzinstitut. Sofern weitere Wertberichtigungen erforderlich seien, werde man diese weiterhin "umsichtig buchen", betonte Julius Bär.
Bank bedauert "Verunsicherung"
Selbst in einem hypothetischen Szenario eines Totalverlusts hätte die Pro-forma-Quote des harten Kernkapitals (CET1 Kapital) per Ende Oktober 2023 bei über 14 Prozent gelegen, rechnet die Bank vor. Julius Bär wäre damit deutlich profitabel geblieben.
"Wir bedauern, dass ein einzelnes Engagement zur gegenwärtigen Verunsicherung unserer Stakeholder geführt hat", teilte Konzernchef Philipp Rickenbacher mit. Man werde nun das Private-Debt-Geschäft und den Rahmen, in dem es betrieben wird, überprüfen.
Julius Bär will Wogen glätten
Gleichzeitig versucht die Bank, die entstandenen Wogen zu glätten: Julius Bär bestätige seine Kapitalausschüttungspolitik, hieß es in der Unternehmensmitteilung.
Konkret strebt die Bank eine Dividendenausschüttungsquote von rund 50 Prozent des den Aktionären zurechenbaren adjustierten Konzerngewinns an. Zudem solle die Dividende pro Aktie mindestens so hoch wie im Vorjahr ausfallen.
Dazu kommt ein möglicher Aktienrückkauf. Julius Bär will das harte Kernkapital, das die Quote von 14 Prozent deutlich übersteigt, im Folgejahr via Aktienrückkauf ausschütten. Bedingung ist, dass sich keine attraktiven Akquisitionsmöglichkeiten ergeben.