EnBW zweifelt dennoch an der Rechtmäßigkeit der AKW-Abschaltungen.
Der Karlsruher Energiekonzern EnBW verzichtet auf eine Klage gegen das Atom-Moratorium der deutschen Bundesregierung. Zwar habe EnBW erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Anordnungen und erleide durch den Stillstand der Kraftwerke deutliche Deckungsbeitragsverluste, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Doch bei der Erwägung einer Klage seien nicht nur kurzfristige wirtschaftliche Nachteile in Betracht gezogen worden, sondern auch der langfristige Erhalt der Kundenbeziehungen und die Akzeptanz des Unternehmens in der Gesellschaft und bei politischen Entscheidungsträgern.
Konkurrent RWE klagte gegen AKW-Abschaltungen
Der Versorger fährt mit dem Verzicht wie E.ON eine andere Linie als RWE. Der Essener Konkurrent hat gegen die Abschaltung seines AKW Biblis A Klage eingereicht.
EnBW betreibt vier der 17 deutschen Atom-Meiler
EnBW gehören vier der 17 deutschen Atomkraftwerke. Seit dem im März für drei Monate verhängten Atom-Moratorium sind die beiden EnBW-Meiler Neckarwestheim 1 und Philippsburg 1 vom Netz. Die Entscheidung, auf eine Klage zu verzichten, kommt nach dem Wahlsieg von Grün-Rot in Baden-Württemberg nicht überraschend. Es wird erwartet, dass eine neue Landesregierung unter dem designierten grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann EnBW zu einem stärkeren Kurs in Sachen Ökostrom drängen wird. Das Land hält 45 Prozent an EnBW.