Showdown vor Gericht

Knalleffekt im kitzVenture-Schadenersatzprozess

05.11.2020

Am Mittwochvormittag kam es am Innsbrucker Landesgericht zum erneuten Showdown zwischen dem Tiroler Unternehmen kitzVenture und der Kanzlei ''Greiter, Pegger, Kofler & Partner''. Erste Zeugen wurden befragt und dabei gab es einen Paukenschlag.

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Innsbruck. Schon bei der ersten Verhandlung am 4. Juni 2020 ging es, wie berichtet, rund: kitzVenture-Geschäftsführer Patrick Landrock brüllte in Richtung Gegenseite: "Schämen Sie sich eigentlich nicht, welchen Schaden Sie angerichtet haben. Es ist eine Schweinerei!" Bei der Tagsatzung am Mittwochvormittag eskalierte es erneut, und der Millionär und kitzVenture-Boss Patrick Landrock lieferte sich heftigste Wortgefechte mit Richter Klemens Eppacher, nachdem dieser den kitzVenture-Chef mehrfach ermahnte, es einzustellen mit seinem Anwalt während der laufenden Verhandlung Rücksprache zu halten.

Landrock sah sich hierdurch in seinem Recht auf ein faires Verfahren verletzt und unterbrach daraufhin Richter Eppacher mit dem Wort: "Stopp!", was dieser sich natürlich nicht gefallen ließ und antwortete: "Sie unterbrechen mich hier sicherlich nicht mit dem Wort Stopp, sonst können Sie direkt den Saal verlassen." Landrock entgegnete: "Ich glaube, Sie wissen gar nicht, um wie viel Geld es hier geht, so viel werden Sie vermutlich als Richter niemals besitzen." Und weiter: "Ich vertrete als Geschäftsführer die Interessen der kitzVenture GmbH und lasse mich nicht in meinen Rechten durch Sie verletzen ... aber das scheint hier ja normal zu sein ... Willkommen in Österreich!"

"Wir möchten Gerechtigkeit und Aufklärung"

In einem Gespräch mit oe24.at teilte Landrock auf Anfrage mit: "Ich bin zwar deutscher Staatsbürger, lebe und und arbeite zum Glück aber im wunderschönen Österreich – ich liebe das Land und die Leute. Aber uns ist hier vonseiten der Behörden und der Justiz sowie der regionalen Politik in der Vergangenheit bereits so viel Unrecht angetan worden – schon beim Bundesverwaltungsgericht hieß es vor Jahren: "Herr Landrock, auch Sie müssen noch lernen: Ausländer haben in Österreich keine Rechte."
 
Landrock betont: "Wir haben niemanden geschädigt, unsere Anleger haben wir mit Zinsen und Zinseszinsen nachweislich ausbezahlt und die kitzVenture GmbH gehört mittlerweile zu einem der profitabelsten Unternehmen Österreichs." Und weiter: "Wir möchten Gerechtigkeit und Aufklärung – hierfür werden wir alle uns zur Verfügung stehenden und rechtlich zulässigen Möglichkeiten nutzen und notfalls zum OGH und teilweise zum EGMR gehen. Unsere 'Kriegskasse' ist ausreichend für die notwendigen Schritte gefüllt."
 
In einer aktuell so schwierigen Lage, in welchem sich Österreich, Europa und die ganze Welt befinden, möchte Landrock ausdrücklich betonen: "Für mich persönlich sind alle Menschen, egal welches Geschlechtes, Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat, Herkunft, Glauben und ihrer religiösen und politischen Anschauungen gleich und werden von mir gleich behandelt." Genau das sei auch der Grund, warum der kitzVenture-Chef gegen die gegen sie gerichtete "Ungerechtigkeit", "Benachteiligung" und "Hetze" so massiv kämpfe, so Patrick Landrock.

Paukenschlag: "Prospekt von SK Rapid-Wien geklaut!"

Bei seiner Einvernahme vor dem Landesgericht Innsbruck am vergangenen Mittwoch sagte der Prospektkontrolleur unter anderem aus: "Wir haben das Prospekt von SK Rapid Wien der Kanzlei Greiter, Pegger, Kofler & Partner geschickt, dass diese es für die kitzVenture GmbH entsprechend verwendet, da wir es für gut befunden haben." kitzVenture-Chef Patrick Landrock nimmt gegenüber oe24.at hierzu Stellung: "Es ist ein regelrechter Skandal, und ich möchte mich hierfür als Fußballfan sowohl bei SK Rapid Wien als auch bei dessen Fans entschuldigen. Wir haben davon keine Kenntnis, nur seit geraumer Zeit Hinweise gehabt – es ist eine absolute Schweinerei, dass hier der Prospektkontrolleur offen zugibt, dass hier gemeinschaftlich mit Greiter, Pegger, Kofler & Partner ein fremdes Prospekt (Werk) geklaut, kopiert und verwendet wird."
 
Landrock hält diesen Umstand in mehreren Hinsichten für strafrechtlich relevant: Es scheine etwas "geklaut" worden zu sein, und er fühle sich "betrogen". "Uns wurde hier von einer Kanzlei eine Leistung erbracht, die diese durch Copy & Paste sowie Umgestaltung vorgenommen hat", so Landrock. Dieser Sachverhalt unterstreiche die "Professionalität" dieser Kanzlei nochmals exemplarisch. Des Weiteren müsste aus seiner Sicht der Akt schon aufgrund der Aussage, dass hier das Prospekt von SK Rapid Wien "geklaut" und kitzVenture "betrogen" wurde, vonseiten des Gerichtes der Staatsanwaltschaft vorgelegt werden. "Ich werde hierzu aber auch in meiner in Kürze erfolgenden Einvernahme ausführlich und zu einem weiteren Sachverhalt in der Aussage des Prospektkontrolleurs Stellung nehmen", sagt Landrock.

Aber warum ist die Stimmung eigentlich so angespannt? 

Zur Erinnerung: Die kitzVenture GmbH geriet – vermutlich zu Unrecht – in schwere Turbulenzen und kämpfte sich unter Führung ihres Chefs Patrick Landrock, der seit gut einem Jahr auf Angriff umschaltete und wohl den härtesten Unternehmenskurs in Österreich fährt, aus dieser schwierigen Situation heraus. Insider sprechen von einem knallharten Kurs, den Österreich so noch nie gesehen hat, und davon, dass Landrock vor niemandem zurückschrecke. Unter anderem klagt die kitzVenture GmbH die Innsbrucker Rechtsanwaltskanzlei Greiter, Pegger, Kofler & Partner auf Schadensersatz wegen fehlerhafter Beratung im Zuge der Erstellung eines Kapitalmarktprospektes. Den erheblichen Schaden daraus hatte die kitzVenture GmbH zu tragen, gefordert werden daher 557.840,51 Euro nebst Zinsen und Prozesskosten. Im Rahmen des Zivilprozesses sowie in weiteren Prozessen wolle die kitzVenture aber auch die Hintergründe der massiven Angriffe gegen das Unternehmen aufdecken.

"Wir wurden einfach im Regen stehen gelassen"

Laut kitzVenture waren es grobe handwerkliche Fehler der Kanzlei, die 2016 zu jenem Desaster führten, das dem Unternehmen fast die Existenz gekostet hätte "Wir haben uns mit Greiter, Pegger, Kofler & Partner auf Empfehlung des Kitzbüheler Bürgermeisters Dr. Klaus Winkler auf eine Rechtsanwaltskanzlei verlassen, die in Westösterreich als eine der renommiertesten Kanzleien für Wirtschaftsangelegenheiten gilt", so Landrock. "Herausgekommen bei ihrer Tätigkeit für uns ist aber ein regelrechter Skandal rund um das veröffentlichte Kapitalmarktprospekt." Seitdem versuche die Kanzlei, sich mit jeglichen juristischen Winkelzügen ihrer Verantwortung zu entziehen, so Landrock.
 
Mehrere Versuche einer außergerichtlichen Einigung seien fehlgeschlagen. Landrock: "Wir wurden einfach im Regen stehen gelassen." Und weiter: "Wir wollen, dass jene die Verantwortung übernehmen, die den Schaden aufgrund ihres rechtswidrigen Verhaltens verursacht haben. Daher haben wir auch beim Bundesverwaltungsgericht Wien Wiederaufnahme des Verfahrens beantragt und prüfen umfangreiche weitere rechtliche Schritte gegen verschiedene Individuen. Des Weiteren bereiten wir eine Sachverhaltsdarstellung gegen eine 'Greiter, Pegger, Kofler & Partner'-Anwältin an die zuständige Staatsanwaltschaft sowie eine Beschwerde an den Disziplinarrat der Tiroler Rechtsanwaltskammer vor – hier warten wir nur noch die Einvernahme im Haftungsprozess vor dem Landesgericht Innsbruck ab."

"Es wird Zeit, dass die Wahrheit ans Tageslicht kommt"

Landrock gehe es aber nicht nur um die Wiedergutmachung des finanziellen Schadens, sondern auch um die Wiederherstellung des guten Rufes seines Unternehmens. "Es wird Zeit, dass die Wahrheit in der gesamten kitzVenture-Causa ans Tageslicht kommt und unsere Reputation in der Öffentlichkeit wiederhergestellt wird. Und ich werde dafür sorgen, dass jeder – egal an welcher Position er ist – zur rechtlichen Verantwortung gezogen wird. Es wird hier in den nächsten Wochen noch einige Knalleffekte geben!", so die Kampfansage des kitzVenture-Bosses.
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