Nach Pleite

Kneissl: Gläubiger für Sanierungspläne

01.06.2011

Die Gläubiger sollen 25- 30 % ihrer Forderungen erhalten.

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© APA/BARBARA GINDL
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Die Gläubiger des Tiroler Traditionsunternehmens Kneissl haben am Mittwoch den vorgelegten Sanierungsplänen zugestimmt. Die Zahlungsvorschläge bei der Kneissl Holding GmbH, der Kneissl Tirol GmbH und der Kneissl Star Lounge GmbH wurden angenommen, teilte der KSV am Mittwoch in einer Aussendung mit. Damit diese drei Sanierungspläne auch erfüllt werden können, müsse Mehrheitseigentümer Scheich Mohammed Al Jaber bis 15. Juni 2011 die entsprechende Finanzierungserfordernis auf ein Treuhandkonto des Masseverwalters einzahlen.

Etwa zwei Millionen Euro fehlen
Die Finanzierungserfordernis belaufe sich in etwa auf 2 Mio. Euro. Zusätzlich müsse eine Rückstehungserklärung der Bank Austria über deren Forderung beigebracht werden. Gelinge das nicht, werde den Sanierungsplänen die Bestätigung versagt und umgehend die Liquidationsphase eingeleitet, sagte Walter Hintringer vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV) der APA.

Holding: 30-Prozent-Quote
Die bei der Holding angenommene Quote liegt bei 30 Prozent, bei der vom Masseverwalter Verbindlichkeiten von rund 9,3 Mio. Euro anerkannt wurden. Darin seien Bankverbindlichkeiten aus Mithaftungen dieser Gesellschaft in der Höhe von rund 7,96 Mio. Euro unter anderem für die Kneissl Tirol GmbH und die Kneissl Star Lounge GmbH enthalten, die allerdings auch bei diesen beiden Gesellschaften im Forderungsvolumen schon enthalten seien.

25-Prozent bei Kneissl Tirol
Bei der Kneissl Tirol GmbH wurde eine 25-prozentige Quote angenommen. Anerkannt wurden Insolvenzforderungen in Höhe von 12,77 Mio. Euro, davon 10,34 Mio. Euro Bankverbindlichkeiten. Im Verfahren der Kneissl Star Lounge GmbH wurden Verbindlichkeiten in Höhe von rund 1,31 Mio. Euro vom Verwalter anerkannt, davon entfielen auf die Bank 1,23 Mio. Euro. Bei dieser Gesellschaft wurde der Sanierungsplan mit 100 Prozent angenommen.

Kneissl seit 8.Februar im Konkurs
Über Kneissl wurde am 8. Februar nach monatelangem Hin und Her der Konkurs eröffnet. Al Jaber ließ wiederholt Zahlungsfristen für eine längst zugesagte, rettende Kapitalerhöhung verstreichen. Bereits 1980 und 2003 war die Firma in die Pleite geschlittert.

Eigentümer Al Jaber erfreut über Haltung der Gläubiger

Kneissl Mehrheitseigentümer Scheich Mohammed Al Jaber hat sich nach der Annahme der Sanierungspläne durch die Gläubiger erfreut gezeigt. "Die Chance, die wir nun bekommen haben, werden wir dazu verwenden, um Kneissl zum ersten Mal seit vielen Jahren völlig zu entschulden", erklärt Al Jaber in einer Aussendung am Mittwoch. Mit der Annahme der Sanierungspläne seien "nun alle Voraussetzungen für einen Neustart" gegeben.

Kneissl-Chef Gebauer zufrieden
Auch Kneissl-Geschäftsführer Andreas Gebauer zeigte sich fast zeitgleich in einer Aussendung zufrieden: "Es freut mich, dass die Sanierungspläne genehmigt wurden, denn damit ist der Standort mit seinen Arbeitsplätzen gesichert." Der Ball liege nun bei Al Jaber und der Bank Austria. "Ich gehe weiter davon aus, dass Al Jaber seine schriftlichen und mündlichen Zusagen sowie abgegebenen Garantien für die Sanierung fristgerecht einhält und er so unter Beweis stellt, dass ihm Kneissl wirklich am Herzen liegt", betonte Gebauer.

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