Nach den ÖBB sind nun auch bei der börsenotierten, aber mehrheitlich staatlichen Post AG illegale Aufzeichnungen über Diagnose-Daten von Mitarbeitern aufgeflogen, wie das Nachrichtenmagazin "News" berichtet. Post-Generaldirektor Georg Pölzl will die Vorwürfe prüfen lassen und kündigte "lückenlose Aufklärung" an.
"So etwas ist nicht akzeptabel", sagte Pölzl. "Wir haben sofort nach Bekanntwerden die Revision daraufgesetzt." Er könne ausschließen, dass die Unternehmensführung so etwas anordne. Die Post beschäftigt in Österreich 21.600 Mitarbeiter.
Wenn es Fälle dieser Art gebe, könne es sich nur um Einzelfälle handeln - "wir werden das lückenlos aufklären". Die Formulare seien, wenn vorhanden, völlig veraltet. Seit 2007 gebe es einen Verhaltenskodex, der zwischen dem Unternehmen und den Betriebsräten abgeschlossen worden sei und ganz klar regle, wie mit der Thematik Krankenstände umzugehen sei.
Auch vonseiten der Ärzte sei eine solche Vorgehensweise inakzeptabel: "Das füllt doch kein Arzt aus, das ist doch absurd", so Pölzl. Andernfalls würde ein Arzt auch gegen geltendes Recht verstoßen, verwies der neue Post-Chef auf den Ehrenkodex. Bei dem Vorfall könne es sich nur um "Einzelfälle irgendwelcher Bürokraten" handeln.
Konkret wandte sich laut "News" eine Wiener Ärztin an das Nachrichtenmagazin, weil sie per Formular die Diagnosen ihrer Patienten (Post-Mitarbeiter) auszustellen hatte. Insgesamt liegen ihr den Angaben zufolge mehr als 50 Fälle vor. Die letzte Diagnose-Übermittlung sei Mitte Oktober 2009 passiert.
Wie "News" weiter berichtet, gab und gibt es auch bei der Post auch sogenannte "Rückkehrgespräche" nach Krankenständen. Ein Betroffener, der von seinem Vorgesetzten in diesen Gesprächen massiv unter Druck gesetzt wurde und peinlich genau befragt wurde, wandte sich an das Magazin.