Krebsforschung: Internationales Lob für Österreich
03.07.2009Während der österreichische Wissenschaftsrat erst vor kurzem mit einem teilweise kritischen Report über die Krebsforschung an den MedUnis speziell in Wien für Aufregung sorgte, scheinen internationale Experten auch anderer Meinung zu sein. "Das renommierte Magazin 'Cancerworld' schreibt in einem Porträt des Wiener Chirurgen und Wissenschafters Michael Gnant (MedUni Wien, Präsident der österreichischen Studiengruppe für Brust- und Darmkrebs - ABCSG, Anm.) von 'weltweit aufsehenerregenden Forschungsergebnissen aus einem Land mit knapp acht Millionen Einwohnern'.", teilte die ABCSG in einer Aussendung mit.
"Die Zeitschrift 'Cancerworld' hat sich dem Kampf gegen zu späte Diagnosen und unzulängliche Behandlungen verschrieben, die zu vermeidbaren Todesfällen führen. Herausgegeben wird sie von der 'Europäischen Schule für Onkologie' mit dem Sitz in Mailand, deren wissenschaftlichem Beirat Krebsspezialisten aus aller Welt angehören. In den Statuten des Magazins wird als eines der wesentlichen Informationsmittel 'intensive Interviews mit den führenden europäischen Krebsforschern' genannt", hieß es in der Aussendung weiter. Die aktuelle Ausgabe sei Gnant von der chirurgischen Universitätsklinik der MedUni Wien gewidmet.
Auf besonders großes Interesse sei bei den internationalen Experten die Studie 12 der ABCSG gestoßen, die eine signifikante Anti-Tumor-Wirkung des Bisphosphonates Zoledronat für prämenopausale Frauen mit hormonsensitivem, frühem Brustkrebs belegt. Bisphosphonate werden bei Patientinnen mit Brustkrebs häufig verschrieben und zwar als Mittel gegen Osteoporose, die bei vielen betroffenen Frauen als Nebeneffekt der an sich erfolgreichen Antihormontherapie auftritt. Durch die Hormonreduktion wird der Umbauzyklus des Knochens gestört und es wird mehr Knochen ab- als aufgebaut. Mit Bisphosphonaten kann man dem Verlust an Knochendichte entgegenwirken.
Darüber hinaus konnte die Studie, die vergangenes Jahr beim weltgrößten Onkologenkongress (ASCO) in den USA als Spitzenleistung präsentiert wurde, nachweisen, dass dieses Bisphosphonat auch sehr gut gegen Krebs wirkt und die Gefahr deutlich reduziert, dass nach einer erfolgreichen Operation neuerlich ein Karzinom auftritt. Zoledronat reduziert das Rückfallrisiko bei Frauen mit frühem Brustkrebs (Stadium I und II), die eine Antihormontherapie erhalten, im Vergleich zu einer ausschließlichen Antihormontherapie um 35 Prozent.
Der österreichische Forschungsrat hatte sich in seinem Onkologie-Bericht auf das Urteil von ausschließlich deutschen Gutachtern gestützt. Auswahl der Gutachter und die Art der Durchführung der Bewertung hatten an der MedUni Wien für empörte Stellungnahmen gesorgt. Der Forschungsrat hatte die Kritik vehement zurückgewiesen.