Die Wirtschaftskrise setzt den großen europäischen Fluggesellschaften unvermindert zu. Nach British Airways verzeichnete auch Branchenführer Air France-KLM im Juni weniger Passagiere. Jedoch gab es auch Anzeichen einer Erholung. Im Frachtgeschäft deutete sich eine Stabilisierung an und die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin verdiente im Juni trotz schlechterer Auslastung mehr mit ihren Passagieren. Die Billigflieger spürten bereits wieder etwas Auftrieb.
Air France-KLM musste im Juni einen Rückgang der Fluggäste um sieben Prozent auf 6,4 Mio. hinnehmen. Dies konnte auch nicht mit einer Senkung der Kapazitäten um fünf Prozent ausgeglichen werden. Die Auslastung der Maschinen fiel um gut einen Prozentpunkt auf 80,3 Prozent. "Wie in den vergangenen Monaten waren die Umsätze im Passagierbereich schwach", teilte die französisch-niederländische Gesellschaft mit. Auch der Frachtverkehr brach um 17,2 Prozent ein. Seit Beginn des Geschäftsjahres im April sei aber eine Stabilisierung zu spüren.
Auch vom deutschen Branchenprimus Rivalen Lufthansa erwarten Experten am Donnerstag einen Rückgang der Passagierzahlen um sieben Prozent. Konkurrent British Airways verbuchte im Juni 3,8 weniger Passagiere.
Bei Air Berlin sank die Zahl der Fluggäste um 4,9 Prozent auf 2,6 Mio.. Zudem ging die Auslastung der Maschinen auf 79,1 von 80,9 Prozent zurück. Der Erlös pro Sitzplatzkilometer, das Maß für die Rentabilität des Flugbetriebs, stieg aber deutlich um 14 Prozent. Dabei profitierte Air Berlin auch von geringeren Kapazitäten etwa durch eine Ausdünnung des Flugplans.
Den Billigfliegern macht der globale Abschwung weniger stark zu schaffen, weil sie nicht im schwächelnden Geschäft mit Premium- und Business-Sitzen sowie kaum im kriselnden Frachtgeschäft engagiert sind. Der irische Billigflieger Aer Lingus vermeldete einen Anstieg der Passagierzahlen um 7,5 Prozent. Am Montag wies bereits der britische Rivale EasyJet ein Plus von 0,8 Prozent aus. Europas größter Billigflieger Ryanair gab am Freitag einen Zuwachs an Fluggästen im Juni um 13 Prozent auf 5,8 Mio. bekannt.