Business-Insider

KTM-Rettung vor Weihnachten?

21.12.2024

Pierer trieb in letzter Minute Investoren auf + ++ Sanierung in Eigenverwaltung &Weiterführung 

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© APA/FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUMMAYR
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Keine schöne Bescherung erwarteten die 3.600 Mitarbeiter des größten Motorradherstellers in Europa rund um das heurige Weihnachten. Insolvenz, Kündigungen und kein Weihnachtsgeld - das alles belastete die Belegschaft schwer. Am Freitag dann ein kleiner Lichtblick in dieser schweren Adventzeit: Statt 500 sollen nur 300 Kündigungen nötig werden -kleiner Wermutstropfen: Die Novembergehälter und das Weihnachtsgeld sollen aus dem Insolvenzentgeltfonds erst im Jänner kommen.

Das war das Resultat für die erste Berichtstagsatzung am Landesgericht Ried nach der Millionen-Insolvenz am Freitag. Dazu werde die KTM AG weitergeführt, hieß es seitens des KSV-Insolvenzexperten Karl-Heinz Götze. Die Eigenverwaltung im Sanierungsverfahren bleibt.

Finanzombudsmann Gerald Zmuegg erklärt, warum KTM weitergeführt werden kann: "Der Konzern hat seit 2020 rund 131 Mio. € Steuern bezahlt - versus 2,1 Mio. € aus dem Insolvenzentgeltfonds."

Drei Investoren sichern Liquidität von KTM

Finanzspritze. Mit der US-Investmentbank Citigroup suchte Pierer neue KTM-Investoren zu finden, die "eine notwendige Barkapitalerhöhung bzw. Finanzinstrumente" zeichnen sollen. Mitte November hatte Pierer Mobility von einem Finanzbedarf in dreistelliger Millionenhöhe gesprochen.

Dies scheint erfolgreich gewesen zu sein, denn laut Creditforum haben drei Interessenten Absichtserklärungen vorgelegt, die ihre Bereitschaft erklären, der KTM Gruppe über die Konzernmutter Pierer Mobility frisches Kapital zuzuführen.

Pleitefalle: Mitarbeiter teurer, weniger Umsatz

Abwärtsspirale. Zuletzt ist der Mitarbeiter-Aufwand bei KTM stark gestiegen. 2020 beschäftigte KTM noch 2.696 Mitarbeiter und zahlte 161,1 Mio. €. Im Jahr 2023 waren es 2.539 Mitarbeiter (-6%). Diese kosteten aber das Unternehmen 177,9 Mio. €. Die Kosten pro Mitarbeiter stiegen von 59.755 €auf 70.067 €. Umsatzsteigerungen kompensierten das, doch jetzt hat KTM viele Motorräder im Lager und bringt sie nicht an die Käufer.

Laut Gläubigerschutzverbänden hat KTM Schulden in der Höhe von mindestens 1,8 Mrd. Euro angehäuft, davon soll ein Großteil Banken betreffen.  

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