Lufthansa übernimmt NIKI

Lauda: "Dieser Deal ist empörend"

22.09.2017

Die Lufthansa wird NIKI übernehmen. Für Lauda ist die Sache gelaufen. Was er sagt.

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Niki Lauda ist sauer. Richtig sauer. Am späten Donnerstagabend wurde, wie berichtet, bekannt, dass die Lufthansa große Teile der insolventen Air Berlin übernehmen soll, und zwar inklusive der österreichischen Tochter NIKI. Damit wird nichts aus dem Plan von Formel-1-Legende Niki Lauda, die von ihm gegründete Airline zurückzukaufen.

Lauda hatte gemeinsam mit dem deutschen Reisekonzern Thomas Cook und dessen Ferienflieger Condor für NIKI (21 Jets) und weitere 17 Air-Berlin-Flieger geboten. „Offiziell wissen wir noch nichts, aber so viel kann ich sagen: Es ist empörend, dass hier mit Unterstützung der Politik ein eindeutiges Monopol geschaffen wird.“ (siehe Interview unten).

Aus für Wettbewerb macht Fliegen teurer

Die Lufthansa habe das von langer Hand geplant. Was NIKI betrifft: „Das ist abenteuerlich. In Österreich wird es keinen Wettbewerb mehr geben.“ Folge: Fliegen werde teurer.

Neben der Lufthansa soll der britische Billigflieger easyJet einen Teil vom Air-Berlin-Kuchen bekommen. Und eventuell auch Lauda-Partner Condor. „Das wird man sich anschauen“, so Lauda. Eine endgültige Entscheidung gibt es, anders als erwartet, noch nicht kommenden Montag. Bis 12. Oktober soll verhandelt werden. Lauda: „Wahrscheinlich, weil die Lufthansa Zeit braucht, mit den Gewerkschaften die Integration der Air-Berlin-Piloten zu klären.“

 

Niki Lauda im Interview zum Lufthansa-Deal

"Das ist ein abgekartetes Spiel"

ÖSTERREICH: Was sagen Sie dazu, dass die Lufthansa den Löwenanteil an Air Berlin, inklusive NIKI, bekommen soll?
Niki Lauda: Ich finde es unglaublich, dass hier mit Unterstützung der Politik, Stichwort 150-Mio.-Staatskredit für Air Berlin, ein eindeutiges Monopol geschaffen wird. Das Ganze ist ein abgekartetes Spiel, von der Lufthansa perfekt und von langer Hand geplant. Die  deutschen Politiker werden sich wundern, wenn sie in einem halben Jahr nirgends mehr hinfliegen können, weil es zu teuer ist.

ÖSTERREICH: Es war von vornherein klar, dass die Lufthansa zum Zug kommt?
Lauda: Es gibt E-Mail- und Telefonverkehr zwischen Lufthansa und deutscher Politik, der darauf hindeutet, was für ein Spiel da gespielt wurde. Und es war sicher auch die EU eingebunden. Lufthansa-Chef Spohr traut sich nicht so weit vor, ohne zu wissen, dass Brüssel mitspielen wird. Meine Logik sagt mir: Das war alles vorbesprochen.  Es gibt auch das Gerücht, dass die Lufthansa angefragt hat, ob sie jetzt schon einzahlen können bei Air Berlin...

ÖSTERREICH: Ihre Bemühungen um den Rückkauf von NIKI waren vergebens... Enttäuscht?
Lauda: Österreich kommt zum Handkuss, hier gibt es künftig überhaupt keinen Wettbewerb mehr. Ich bin nur gespannt, was die Kartellbehörde dazu sagt. Von meinem normalen Rechtsempfinden hätte ich erwartet, dass die Bildung eines solchen Monopols nicht durchgeht. Ausbaden müssen es die Passagiere – Flugtickets werden teurer. Die letzte Hoffnung liegt auf der Kartellbehörde, nur die können das noch verhindern.

ÖSTERREICH: Sie haben gemeinsam mit Condor angeboten. Es ist die Rede davon, dass Condor auch etwas bekommt von der Air Berlin...
Lauda: Offiziell wissen wir noch gar nichts. Condor könnte ein paar Slots angeboten bekommen, aber sicher nichts Nennenswertes. Wie gesagt, ein abgekartetes Spiel: der größte Teil für Lufthansa, der Rest für easyJet – und das war‘s.

Autor: Angela Sellner


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