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Sinkende Preise drücken

Bauern verdienen seit Jahren immer weniger

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Förderungen seit 2012 um 6 Prozent auf 1,9 Mrd. Euro gesunken.

Sinkende Agrarrohstoffpreise, unter anderem für Weizen, Milch und Schweinefleisch, drücken auf die Einkünfte der heimischen Bauern. Seit dem Preishoch 2011 waren die Bauern-Einkommen in den Folgejahren durchgehend rückläufig. Die öffentlichen Agrar-Förderungen gingen 2015 um 6 Prozent auf 1,93 Mrd. Euro zurück, davon zählten 1,37 Mrd. Euro (-10 Prozent) als Einkommensbeihilfe für die Landwirte.

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) legte am Dienstag den "Grünen Bericht 2016" mit vielen Agrar-Kennzahlen dem Ministerrat vor. Angesichts der sinkenden Einkommen verwies Rupprechter auf die Notwendigkeit des geplanten Sozialversicherungs-Quartalsrabatts für die Bauern in Höhe von rund 170 Mio. Euro. Die Details, ob Erlass oder Stundung der SV-Beiträge, sind mit dem Koalitionspartner SPÖ noch in Verhandlung. Ein "Entlastungspaket" sei "wichtiger denn je", betonte Rupprechter am Dienstag in einer Aussendung. Rupprechter besteht auf einen Erlass der SV-Beiträge.

Niedrige Schweinepreise belasten besonders

Der Einkommensrückgang sei 2015 bei den Veredelungsbetrieben mit minus 29 Prozent aufgrund der niedrigen Preise für Mastschweine und Ferkel am stärksten ausgefallen, verwies der Landwirtschaftsminister auf teils dramatische Einkommenssituation der Bauern. Auch hätten die niedrigeren Milchpreise zu sinkenden landwirtschaftlichen Einkünften bei den Futterbaubetrieben geführt. Bei den Marktfruchtbetrieben seien geringere Erntemengen bei Zuckerrüben, Erdäpfeln und Ölraps für den Einkommensrückgang verantwortlich.

Laut den Ergebnissen der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung der Statistik Austria sank das reale durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft in Österreich im Jahr 2015 um 8,4 Prozent, nach einem Rückgang von 6,4 Prozent im Jahr 2014, geht aus dem "Grünen Bericht" hervor. Beim Faktoreinkommen wird die Nettowertschöpfung zu Herstellungspreisen um die direkten Einkommensbeihilfen erhöht und um die sonstigen Produktionsabgaben verringert.

"Hauptverantwortlich für den neuerlichen Rückgang waren der Einbruch der Milch- und Schweinepreise, hitze- und trockenheitsbedingte Ernteeinbußen im Pflanzenbau sowie geringere öffentliche Zahlungen", heißt es im "Grünen Bericht". Das Einkommensminus sei aber unter anderem durch Einsparungen bei den Produktionskosten abgeschwächt worden.

Der Produktionswert der österreichischen Landwirtschaft zu Herstellungspreisen belief sich 2015 auf rund 6,8 Mrd. Euro und ging im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent zurück. Rückläufig war das Produktionsvolumen (-0,9 Prozent) und die Preise (-1,1 Prozent). Der pflanzliche Produktionswert blieb 2015 mit 2,8 Mrd. Euro (+0,6 Prozent) stabil, während der tierische Produktionswert mit 3,2 Mrd. Euro (-6,1 Prozent) deutlich zurückging.

Die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft (Erträge minus Ausgaben) beliefen sich im Jahr 2015 im Durchschnitt aller Betriebe auf 19.478 Euro je Betrieb (-17 Prozent). Der Verschuldungsgrad der Betriebe betrug 11,5 Prozent. Im Jahr 2015 gab es bei allen Betriebsarten mit Ausnahme der Dauerkulturbetriebe (Weinbau, Obst) sinkende Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft. Die Einkünfte aller Bergbauernbetriebe betrugen im Schnitt 16.722 Euro je Betrieb und lagen um 14 Prozent unter dem Durchschnitt aller Betriebe. Die Einkünfte der Biobetriebe beliefen sich auf 22.812 Euro je Betrieb und lagen damit um 17 Prozent über dem Durchschnitt aller Betriebe.

Die Reform der gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) hat auch die öffentlichen Förderungen sinken lassen. Im Jahr 2015 wurden 1,93 Mrd. Euro an EU-, Bundes- und Landesmitteln für die heimische Land-und Forstwirtschaft verwendet. Ein Rückgang von 6,2 Prozent bzw. 127 Mio. Euro gegenüber dem Jahr 2014. Für die 1. Säule der EU-Agrarpolitik wurden Direktzahlungen in Höhe von 694 Mio. Euro für rund 113.000 landwirtschaftliche Betriebe und Agrargemeinschaften sowie über 85 sonstige Förderwerber aufgewendet. Im Rahmen des Förderprogramm "ländliche Entwicklung" (2. Säule der GAP) wurden 961 Mio. Euro für rund 108.850 Betriebe und rund 1.975 sonstige Förderwerber ausgegeben. Für die Ermittlung des landwirtschaftlichen Einkommens berücksichtigten die Statistiker im Jahr 2015 Agrarförderungen in Höhe von rund 1,37 Mrd. Euro. Damit sanken die für die Einkommensberechnung berücksichtigten öffentlichen Zahlungen für 2015 um 10,1 Prozent.

Keine vollständigen Zahlen gab es im "Grünen Bericht" zur Abgabenleistung der Land- und Forstwirtschaft. Im Jahr 2007 lag sie bei 120 Mio. Euro, 116,3 Mio. Euro (2008) und 97,8 Mio. Euro (2009). Für den Zeitraum seit 2010 sind keine Körperschaftssteuer-Zahlen und seit 2012 keine Einkommenssteuer-Daten im Bericht angeführt, weil sie beim Finanzministerium noch nicht verfügbar sind. Folgende Zahlen waren für 2015 verfügbar: Die Abgabe von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben betrug 30,4 Mio. Euro, die Beiträge von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben/Familienbeihilfe 6,0 Mio. Euro und die Grundsteuer A 21,0 Mio. Euro.

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