Die Brau-Union Österreich (Hauptmarken: Puntigamer, Zipfer, Gösser, Schwechater) plant heuer, mehr Bier zu verkaufen und mehr Umsatz zu machen. Vorstandschef Markus Liebl erwartet im stagnierenden österreichischen Markt zwar "keine großen Sprünge". 2010 will er sich aber Marktanteile zurück holen, die voriges Jahr im Preiskampf verloren gegangen sind.
Im Krisenjahr 2009 ist der Umsatz der Brau Union trotz geringerer Bierverkäufe unter anderem nach Preiserhöhungen um 0,7 % auf 509 Mio. Euro leicht gestiegen - Biersteuer herausgerechnet. Beim Bierabsatz hat das Unternehmen mit einem Rückgang um rund 6 % noch stärker verloren als der österreichische Markt.
Die Gruppe begründet das mit dem Rückzug aus preisaggressiven Segmenten. Der Marktanteil im Lebensmittelhandel ist deshalb um 2 Punkte auf 48 % gesunken. Die Fünf will man bald wieder davor haben.
"Wir wollen heuer wieder Marktanteile aufholen", betonte Liebl bei der Jahrespressekonferenz. Zumindest 100.000 hl will die Gruppe heuer wieder mehr verkaufen, rund 4,7 Mio. hl sind am Plan. In den ersten 3 Monaten habe es positiv ausgesehen, sagte Liebl, obwohl der Winter lang und kalt war. Vier der fünf stärksten Marken sind Bier-Marken des Marktführers. Dazwischen ist nur Stiegl.
Mehr Dosenbier
Zur Rückgewinnung von Marktmacht dürfte der Anteil der Dosenbiere bei der Brau-Union wieder ansteigen, soweit dies zur Markenpolitik passt. Im Gastronomieverkauf werde man stärker nach Zielgruppen segmentieren, heißt es.
Im Lebensmittelhandel werden analog zu den "Weinstraßen" künftig "Bierstraßen" forciert (Shop-in-Shop). Biobier ist kein Thema für den Konzern. Es bleibt mit "Schladminger" ein sehr überschaubares Marktsegment, wie Absatzchef Alexander Gerschbacher einräumt. Im Frühsommer werden "150 Jahre Gösser" begangen. Eine Preiserhöhung ist nicht in Sicht.
Die Mitarbeiterzahl der Brau Union Österreich-Betriebe ist 2009 um 2,7 % auf rund 2.200 zurück gegangen. Die Tendenz wird 2010 anhalten. Voriges Jahr seien "erhebliche" Kosten eingespart, die Investitionen von zuvor rund 50 auf 43 Mio. Euro zurück genommen worden. Der Gewinn wird seit dem Verkauf an Heineken traditionell für Österreich nicht bekanntgegeben, Liebl sprach aber von einem EBIT-Anstieg um 6 % gegenüber dem "nicht so guten Jahr" 2008.
106 l Bier tranken die Österreicher voriges Jahr pro Kopf und Nase. Etwa 5 l entfielen auf alkoholreduzierte Biere. Hier wird ein "Boom" beobachtet.