Für den weltweit zweitgrößten Einzelhändler Carrefour ist die Krise noch nicht ausgestanden. "Wir sehen in unseren Zahlen kein Anzeichen für einen echten Aufschwung im Moment", sagte Pierre Bouchut, Finanzvorstand der Kette, die in 30 Ländern 15.000 Supermärkte betreibt. Obwohl Frankreich im Frühjahr die Rezession beendet hat, gilt dies nach seinen Worten auch für den Heimatmarkt.
Immerhin erwartet Europas größter Einzelhändler auch keine weitere Verschlechterung des Geschäfts. "Wir sehen gleichfalls dafür keine Anzeichen im zweiten Halbjahr", sagte Bouchut.
Carrefour bestätigte seine Prognose eines Betriebsgewinns zwischen 2,7 und 2,8 Mrd. Euro, was einem Rückgang um 18 Prozent entspräche. Im ersten Halbjahr drückte das schleppende Geschäft den Konkurrenten von Branchenführer Wal-Mart bereits in die roten Zahlen.
Der Nettoverlust im laufenden Geschäft belief sich von Jänner bis Juni auf 58 Mio. Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 744 Mio. Euro verzeichnet. Auf operativer Ebene erwirtschaftete die Supermarktkette mit Filialen in 35 Ländern einen Gewinn von 1,01 Mrd. Euro. Das ist ein Rückgang von 28 Prozent zum Vorjahreshalbjahr. Ohne Einmalzahlungen fiel der Umsatz um 41 Prozent auf 421 Mio. Euro.
Rabattaktionen als Köder
Carrefour will Kunden nun mit Rabattaktionen und einer größeren Anzahl an preisreduzierten Artikeln in seine Supermärkte locken. Damit will der Metro- und Tesco-Rivale seinen Ruf als teurer Einzelhändler abschütteln und wettbewerbsfähiger werden. Bis 2012 plant die Gruppe mit 500.000 Mitarbeitern Einsparungen in Höhe von 4,5 Mrd. Euro. Dafür sollen Kosten gesenkt, der Einkauf optimiert und Lagerzeiten verkürzt werden.