Fusion Ottakringer/Vöslauer abgesegnet
22.09.2009
Die Fusion der Mineralwasserfirma Vöslauer in den börsenotierten Wiener Braukonzern Ottakringer hinein ist durch.
Die Hauptversammlung von Ottakringer hat - begleitet von kritischen Kommentaren von Kleinanlegern und Aktionärsschützern wegen der Firmenbewertungen und Austauschverhältnisse - den Deal nach fünfstündiger Sitzung erwartungsgemäß abgesegnet.
Sobald die Fusion in den nächsten Tagen im Firmenbuch eingetragen ist, ist Ottakringer mitsamt der Wassersparte etwa doppelt so schwer wie vorher. Neuer Name des Konzerns: "Ottakringer Getränke AG". Konzernchef ist Sigi Menz.
Anlegerschützer Wilhelm Rasinger (IVA) sagte, dass gegen die Fusion von seiner Seite keinerlei Einwand bestehe. Was er kritisiert, ist das Austauschverhältnis auf Basis einer "unverhältnismäßig hohen Bewertung" der Wassersparte.
Rasinger will eine gerichtliche Überprüfung dieses Austauschverhältnisses. Weil ihm das in Österreich aber erst möglich ist, wenn er 1 Prozent der Aktien hat, will er die Causa zum Anlass nehmen, diese "kleinanlegerfeindliche" Schwelle vor dem Verfassungsgerichtshof zu Fall bringen.
Ottakringer-Chef Menz hat in der Aktionärsversammlung und im Anschluss daran "Gesprächsbereitschaft" signalisiert, um Streubesitzaktionäre rund um den Deal zu besänftigen. Das Gesprächsangebot bekräftigte ein Konzernsprecher heute.
Rasinger erwartet Gespräche in den nächsten Wochen. Er begrüßt den Willen der Ottakringer, das Verhältnis zu den Kleinanlegern zu entkrampfen. Der IVA-Chef, der einen finanziellen Ausgleich von 10 Euro je Aktie für die seiner Meinung nach schlechter gestellten Brauerei-Kleinanleger fordert, kann sich zur "Entkrampfung" eine höhere Dividende und eventuell einen Bonus vorstellen, aber auch eine baldige Gleichstellung der Vorzüge mit den Stammaktien.
Mit der Fusion der - bis gestern über eine gemeinsame Familienholding verbundenen und nun fusionierten - Gesellschaften ist Ottakringer nicht mehr nur mit Bier an der Börse, sondern auch mit Mineralwasser ("Vöslauer"). Damit können nach Vorstandsplänen auch geplante Zukäufe in der Wasserbranche, in der Folge auch Akquisitionen in verwandten Sparten (z.B. Limos, Fruchtsäfte, Energy Drinks, Vertriebsfirmen) mit Börsegeld finanziert werden.