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Kraft will Cadbury für 11,7 Mrd. Euro kaufen

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Der Milka-Fabrikant Kraft Foods will den britischen Schokoladenhersteller Cadbury schlucken. Mit einem 16,7 Mrd. Dollar (11,7 Mrd. Euro) schweren Übernahmeangebot biss der US-Lebensmittelgigant jedoch zunächst auf Granit: Cadbury hält sich für wertvoller und lehnte ab. Jetzt gilt eine Aufstockung des Angebots als wahrscheinlich - Branchenexperten halten aber auch ein Gegenangebot des Schweizer Weltmarktführers Nestle für möglich.

Kraft will mit der Fusion nach eigenen Angaben einen weltweit mächtigen Anbieter von Snacks, Süßwaren und Fertiggerichten mit einem Umsatz von rund 50 Milliarden Dollar schaffen. Deshalb will der Hersteller von Philadelphia-Käse und Jacobs-Kaffee nicht lockerlassen und Cadbury doch noch umstimmen.

Die britische Traditionsfirma mit über 46.000 Beschäftigten schmetterte das Angebot als viel zu niedrig ab und erklärte, auch alleine hervorragende Geschäftsaussichten zu haben. Cadbury vertreibt unter anderem den in Großbritannien beliebten Schokoriegel "Dairy Milk" und "Maynard" Weingummis. Cadbury hatte den Status als weltgrößter Süßwarenhersteller an den US-Rivalen Mars verloren, als dieser 2007 für 23 Milliarden Dollar den Kaugummiproduzenten Wrigley schluckte. Zwischenzeitlich gehörte auch der Softdrink-Hersteller Schweppes zu dem Imperium der Briten, wurde jedoch wieder abgespalten.

Gemessen an aktuellen Börsenkursen bot Kraft - zu dessen Schokoladenmarken neben Milka auch Toblerone, Daim, Marabou und Cote d'Or gehören - in seiner Offerte aus Bargeld und eigenen Aktien 745 Pence pro Cadbury-Aktie, was einem Aufschlag von gut 30 Prozent auf den Cadbury-Schlusskurs vom Freitag entspricht. Börsianer spekulierten nach Bekanntgabe des Angebots, dass Cadbury für mehr Geld verkauft werden wird: Die Cadbury-Papiere schossen in London um gut 40 Prozent auf 803 Pence in die Höhe.

Die Kraft-Offerte regte die Fusionsphantasie in der gesamten europäischen Lebensmittelbranche an: Die Aktien des Schweizer Rivalen Nestle verteuerten sich um 1,1 Prozent, Unilever kletterten um 2,6 Prozent und Danone in Paris sogar um vier Prozent. Auch die Anteilsscheine der Schokoladenhersteller Lindt und Barry Callebaut legten zu.

Angebot auf mindestens 800 Pence aufstocken

Branchenexperten sagten übereinstimmend, Kraft müsse sein Angebot auf mindestens 800 Pence aufstocken, um zum Zuge zu kommen. "Eine Schlüsselfrage ist, ob es ein Gegenangebot geben wird - am ehesten von einem Konsortium unter Nestle-Führung", erklärte Graham Jones von Panmure Gordon in London. Nestle wollte nicht verraten, ob ein Gegenangebot in Planung ist. "Wir sind immer offen für gute Gelegenheiten, haben aber 2009 und 2010 keine Pläne für größere Übernahmen", erklärte Nestle-Chef Paul Bulcke.

Experten halten es jedoch für möglich, dass sich Nestle mit einer anderen Firma - etwa dem US-Schokoladenhersteller Hershey - zusammentut, um Cadbury zu kaufen und danach aufzuteilen. Dies wäre wohl nötig, da die Kartellbehörden eine alleinigen Übernahme durch Nestle nicht genehmigen dürften. Beide Unternehmen sind unter anderem stark auf dem Schokoladen-Markt in Großbritannien vertreten.

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