OECD nimmt Rohstoff-Spekulationen unter die Lupe
01.03.2010
Die OECD will Landwirte künftig besser vor heftigen Preisschwankungen auf den Agrarmärkten schützen. Unter dem Vorsitz von Österreichs Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich und seinem neuseeländischen Amtskollegen David Carter haben sich die OECD-Länder bei einem Agrargipfel in Paris darauf geeinigt, von der Pariser Organisation eine Analyse anfertigen zu lassen, welche Instrumente notwendig sind, um die zuletzt stärker gewordene Volatilität bei Rohstoffen abzufedern.
"Die extremen Preisschwankungen der letzten Jahren waren ein Schaden für die Bauern und die Konsumenten", sagte Berlakovich nach dem Abschluss der Ministerkonferenz bei einer Pressekonferenz. Warenbörsen seien wichtig, weil sie auch preisstabilisierend wirken könnten. Wilde Spekulationen seien aber "nicht zu akzeptieren". Daher gelte es, das Risiko für die Bauern abzusichern, etwa durch Termingeschäfte oder Versicherungen.
Grundsätzlich sehen die OECD-Landwirtschaftsminister mit Optimismus in die Zukunft. Der Agrarsektor habe großes Potenzial, sagte Berlakovich in Anspielung an die beiden anderen großen Themen der Konferenz - Ernährungssicherheit angesichts einer steigenden Weltbevölkerung sowie zunehmend globaler Märkte und den Klimawandel als Herausforderung bzw. Chance für die Landwirtschaft.
Bei der Ernährungssicherheit haben sich die Minister in ihrem Abschlussdokument auf einen "integrierten Ansatz" geeinigt, erläuterte Berlakovich. Zum einen sei die regionale Versorgung mit Lebensmitteln wichtig, zum anderen spiele der Welthandel eine bedeutende Rolle - wenngleich man sich über eine weitere Handelsliberalisierung nicht einigen konnte, wie Carter einräumte.
Gentechnik kein Mittel zur Sicherung der Welternährung
Auf Initiative Österreichs sei es gelungen, dass die Gentechnik als Mittel zur Sicherung der Welternährung im Schlussdokument nicht enthalten sei, so der Minister vor österreichischen Journalisten in Paris. Zudem sei Berlakovich dafür eingetreten, im Abschlussdokument festzuhalten, dass Sozial- und Umweltstandards in der laufenden Doha-Welthandelsrunde berücksichtigt werden sollen - "ein wichtiges Signal an die WTO", wie der Minister betonte.
Den Klimawandel sehen die OECD-Agrarminister zwar als Bedrohung, den Klimaschutz jedoch als Chance, fasste der österreichische Minister zusammen. Die Landwirtschaft sei auf der einen Seite "Opfer", könne auf der anderen Seite aber - beispielsweise über die Produktion erneuerbarer Energie - Antworten auf das Klimaproblem geben. Damit könne die Landwirtschaft auch Teil der sogenannten "Green Growth Strategie" der OECD werden.
OECD-Generalsekretär Angel Gurria sieht in Innovationen und einem Technologietransfer sowie einer besseren Vernetzung im Bereich Forschung und Entwicklung eine der wichtigsten Antworten auf die künftigen Herausforderungen in der Landwirtschaft. Die Minister haben sich darauf verständigt, spätestens Mitte des Jahrzehnts erneut im Rahmen der OECD zusammenzukommen, um eine Bilanz der erreichten Fortschritte zu ziehen.