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Schokolade wird spürbar teurer

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Schokolade bleibt auch in Krisenzeiten ein Renner. Ob Vollmilch, Nuss oder exotische Neuheiten wie Pfeffer-Chilli: Weder von den neu eingeführten Kalorienangaben auf den Packungen noch durch Kurzarbeit oder Krise lassen sich die Verbraucher den Appetit auf Süßes verderben und bescheren den Herstellern jedes Jahr Milliardenumsätze. Jetzt soll Schokolade allerdings deutlich teurer werden.

Die Hersteller begründen dies mit einer Preisexplosion bei der wichtigsten Zutat Kakao und geben die Schuld Spekulanten, die mit dem Kakao-Preis Monopoly spielten. Statt in Öl oder Gold investieren Banker rund um den Globus neuerdings in die wichtigste Zutat der Schokolade. "Die Spekulanten haben ein neues Spielfeld gesucht und den Kakao entdeckt", sagte Sönke Renk, Mitglied der Geschäftsführung beim Gebäckhersteller Bahlsen bei einer Süßwarentagung in München. Seit 2007 hat sich der Preis für die Tonne Kakao fast verdoppelt und mit derzeit rund 2.500 Euro den höchsten Stand seit drei Jahrzehnten erreicht. "Das ist für unsere Branche eine dramatische Situation." Auch Bahlsen sehe sich deshalb zu Preiserhöhungen gezwungen, wenn die Entwicklung anhalte.

Im vergangenen Jahr sind die Schokoladenpreise vor allem dank des Preiskampfs im Lebensmittelhandel stabil geblieben. 2008 allerdings hatten die Hersteller die Preise - ebenfalls mit Verweis auf die gestiegenen Rohstoffkosten - kräftig erhöht und damit das Bundeskartellamt auf den Plan gerufen. Die Ermittler verdächtigten mehrere große Konzerne der illegalen Preisabsprachen und durchsuchten zahlreiche Süßwarenfirmen. Das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen, sagte eine Sprecherin der Behörde. Sollte sich der Verdacht bewahrheiten, drohen den Herstellern hohe Strafen.

Verlagerung auf Rohstoffzertifikate

Die jetzt drohenden Preiserhöhungen sind nach Angaben der Hersteller wegen des teuren Kakaos kaum zu vermeiden. Der Grund für den Hype ist aus Sicht des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) die Verlagerung des Börsengeschäfts auf Rohstoffzertifikate. Spekulanten, Banken und Fonds glaubten, auf den Rohstoffmärkten deutlich höhere Gewinne erzielen zu können als mit anderen Investments. "Hat die Schokolade es verdient, dass ihr das gleiche Schicksal droht, wie zum Beispiel dem Rohöl- und dem Benzinpreis?", klagt ein BDSI-Sprecher.

Von einem Mangel an Kakaobohnen kann aus Sicht des Verbandes nicht die Rede sein. Schätzungen zufolge werde die Ernte im wichtigsten Lieferantengebiet, der Elfenbeinküste, sogar um 0,2 auf 1,4 Millionen Tonnen steigen. Auch mit der höheren Nachfrage hat die Preis-Explosion für Kakao nach Ansicht der Süßwarenhersteller nichts zu tun. "Das ist rein durch Spekulanten getrieben", sagt Peter Riegelein, Geschäftsführender Gesellschafter des gleichnamigen Unternehmens, das vor allem Schoko-Weihnachtsmänner und Osterhasen herstellt.

Die bunt eingepackten Osterhasen hat Riegelein schon an die Geschäfte ausgeliefert. Aber wie die Preise für die Nikoläuse im Weihnachtsgeschäft aussehen werden, ist völlig offen. Früher konnte sich Riegelein die künftige Preisentwicklung des Kakaos anhand der Informationen über die Ernte und anderen Indikatoren selbst ganz gut ausrechnen. "Aber jetzt ist unser Expertenwissen obsolet geworden. Das macht die ganze Branche unsicher."

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