Schweizer kaufen Lebensmittel gerne online ein
07.07.2009Die Schweizer sind weltweit die Nummer 2 beim Online-Shopping von Lebensmitteln. Sie kaufen pro Jahr und Kopf für 15 Euro Lebensmittel im Internet ein. Mehr geben nur noch die Briten aus (54 Euro).
Im vergangenen Jahr wurde in der Schweiz im Online-Handel ein Umsatz von 5,87 Mrd. Fr. (3,87 Mrd. Euro) erzielt, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie der Hochschule St. Gallen zeigt. Innerhalb zweier Jahre wuchs das Internet-Shopping damit um über 38 Prozent. Dies entspricht ungefähr den Anfang Juni veröffentlichten Zahlen des Marktforschungsinstituts GfK in Hergiswil, wonach der Schweizer Online-Handel 2008 um 17 Prozent auf 5,65 Mrd. Fr. (davon rund 1 Mrd. Fr. an Geschäftskunden) gewachsen ist. Vor allem Textilien, Heimelektronik, Bücher und Lebensmittel florierten.
Der Bereich Food- und Genussmittel nimmt dabei eine spezielle Rolle ein: "Formate wie Nespresso, LeShop oder Coop@home können ihre Umsätze kontinuierlich steigern und machen diesen Bereich zum Gewinner des Jahres 2008", schreibt das GfK. Die beliebtesten Waren auf dem Internet-Markt sind aber noch immer Bücher, Videos oder DVD, Flugtickets sowie Kleider und Schuhe. Einen wesentlichen Anteil am Online-Handel haben auch die Auktionsplattformen von ricardo.ch und ebay.
Schätzungsweise zehn Prozent der Schweizer Haushalte kaufen inzwischen Lebensmittel per Internet bei LeShop.ch und Coop@home. Die beiden Anbieter erzielten damit 2008 einen Umsatz von 166 Mio. Franken. Im laufenden Jahr geht LeShop von einem Umsatz von 200 Mio. Fr. aus, wie LeShop-Geschäftsführer und -Gründer Christian Wanner, auf Anfrage erklärte. LeShop will den eigenen Umsatz dabei auf über 130 Mio. Fr. steigern.
Große Marketinganstrengungen
"Der Online-Lebensmittelmarkt Schweiz ist nach England der am stärksten entwickelte Markt weltweit", sagt Wanner. Verantwortlich für den Vorsprung Englands seien die großen Marketingaktivitäten sowie der frühe Start des Online-Handels. Unwichtig sei hingegen der PC-Anteil. Wanner ist überzeugt, dass in den nächsten Jahren England überholt werden kann. Hinter der Schweiz zurück hinken die Online-Umsätze mit Lebensmitteln in Holland (7 Euro) und Frankreich und Spanien (je 5 Euro). In den USA werden dafür lediglich 2 Euro pro Person und Jahr ausgegeben.
Die durchschnittlichen Kunden von LeShop sind laut Wanner gutsituierte berufstätige Paare mit kleinen Kindern, die in der Agglomeration von großen Städten wohnen. Doppelt so viele Mütter mit kleinen Kindern als in der Gesamtbevölkerung seien darunter. Außerdem würden doppelt so viele Bio- und Fairtrade-Produkte verkauft als in normalen Supermärkten.