WKÖ-Chef Christoph Leitl bekräftigt seine Forderung nach einer neuen Pensionsreform - konkret verlangt er Medienberichten zufolge eine drastische Verschärfung der Zu- und Abschläge nach schwedischem Vorbild. Wer vor dem gesetzlichen Pensionsalter von 60 (Frauen) bzw. 65 (Männer) in Pension geht, soll pro Jahr mit einem Abschlag von 10-12 % bestraft werden, wer länger arbeitet, solle dafür mit einem Bonus in der gleichen Höhe belohnt werden.
Derzeit gibt es pro Jahr Ab- bzw. Zuschläge von 4,2 % plus 2,1 % für die Korridorpension. Das bedeutet für jemanden, der diese Frühpension mit 62 Jahren in Anspruch nimmt, einen Verlust von bis zu 18,9 %.
Leitl reicht dieses System nicht aus, sein Vorschlag würde etwa auf eine Verdoppelung der Abschläge hinauslaufen. Ihm geht es darum, das "überbordende Pensionssystem in den Griff zu bekommen". Eine Pensionsreform sei neben einer Aufgabenreform des Staates und einer Spitalsreform ein effizienter Weg, den Staatshaushalt zu sanieren, meint der derzeit im Wahlkampf befindliche Wirtschaftskammer-Präsident.
Anreize für längeres Arbeiten
Gleichzeitig will er aber auch die Anreize, länger zu arbeiten, deutlich verstärken. Demnach sollten nicht nur die Zuschläge für längeres Arbeiten in gleicher Höhe wie die Abschläge angehoben werden, es soll auch die Zeitspanne ausgedehnt werden. Leitl will das Bonussystem bis 65 bzw. 70 haben, die derzeitige Korridorpension endet mit ihren Zuschlägen schon zwei Jahre früher.
Für Hundstorfer kommt diese Verschärfung nicht in Frage. Sein Sprecher erklärte dazu nur: "Eine Erhöhung der Abschläge steht zur Zeit nicht zur Diskussion."
Seniorenbund stellt "Belohnungsmodell" vor
Auch der ÖVP-Seniorenbund hat sich ebenso wie Leitl Schweden zum Vorbild
genommen, konzentriert sich aber ausschließlich auf die Zuschläge für
längeres Arbeiten und lässt die Abschläge völlig außer Acht. In dem von der
stv. Obfrau Gertrude Aubauer vorgestellten "Belohnungs-Modell" wird als
Anreiz für längeres Arbeiten ein Zuschlag von 6 % pro Jahr über dem
gesetzlichen Pensionsalter vorgeschlagen.
Wer bis 70 arbeitet, kann
demnach seine Pension um 30 % auffetten. Durch Einsparungen bzw.
Mehreinnahmen könnten nach Berechnungen des Seniorenbundes pro
Pensionsjahrgang bis zu 210 Mio. Euro herein gebracht werden.