Lenzing-Chef Peter Untersperger sieht den von ihm geführten Faserkonzern schon jetzt als asiatisches Unternehmen. "Wir verkaufen 60 Prozent der Fasern in Asien und beschäftigen dort fast 3.000 Mitarbeiter", sagte der Vorstandschef am Freitag nach der Aufsichtsratssitzung in der indonesischen Hauptstadt Jakarta zu österreichischen Journalisten.
Bis 2020 will die Firma 70 Prozent ihres Geschäfts in Asien machen. Derzeit kommt das oberösterreichische Unternehmen im Viskosebereich auf einen Marktanteil von 7 Prozent in China, dem Hauptmarkt in Asien.
Da die Asiaten sehr "markengetrieben" sind, sieht Untersperger bei der Spezialfaser Modal, die unter anderem bei Unterwäsche sowie Freizeit- und Sportmode eingesetzt wird, gute Wachstumschancen. "Gute Margen" bringe auch die Spezialfaser Tencel, weshalb das Unternehmen sein Werk in Lenzing wie berichtet massiv ausbauen wird. Am Viskosemarkt hingegen fallen die Preise seit 1,5 Jahren, was Lenzing Substanz kostet. 1 Cent Preisverfall verursache einen Umsatzverlust von 9 Mio. Euro.
Solange am Viskosemarkt keine Besserung in Sicht ist, investiert Lenzing auch nicht in sein größtes Werk in Indonesien. Eine sechste Produktionslinie sei zwar grundsätzlich geplant, derzeit lasse der Markt einen Ausbau aber nicht zu, so Untersperger. Die indonesische Lenzing-Tochter SPV (South Pacific Viscose) sei mit einer Jahreskapazität von 320.000 Tonnen und rund 2.000 Beschäftigten der größte Viskosefaserhersteller der Welt und das "Kronjuwel" der Lenzing-Gruppe, meinte der Vorstandschef.