Das Zwei-Millionen-Land wäre das18. Mitglied der Eurozone.
Lettland kann zum 1. Jänner kommenden Jahres den Euro einführen. Das will die EU-Kommission an diesem Mittwoch in Brüssel empfehlen, berichteten Diplomaten. Der zuständige Berichterstatter des Europaparlaments, Burkhard Balz, sieht das Land als fit für den Euro an. Er erwarte, dass der baltische Staat die Maastricht-Kriterien erfülle, sagte der CDU-Politiker dpa Insight EU.
Das kleine Lettland mit seinen rund zwei Millionen Bürgern wäre das 18. Land der Währungsunion, die derzeit rund 330 Mio. EU-Bürger umfasst. Die Währungsgemeinschaft geriet in den vergangenen Jahren wegen der Schuldenkrise in einigen Mitgliedstaaten wie Griechenland an den Rand des Zusammenbruchs. Lettland war selbst im Sog der weltweiten Finanzkrise Ende 2008 angeschlagen und von der Zahlungsunfähigkeit bedroht. Ein Finanzcrash konnte nur mithilfe internationaler Kreditzusagen über 7,5 Mrd. Euro abgewendet werden.
Die EU-Staaten müssen dem Beitritt noch zustimmen. Die sogenannten Beitrittsländer in der Mitte und im Osten des Kontinents sind verpflichtet, den Euro zu übernehmen, wenn sie die Kriterien dafür erfüllen. Nur Großbritannien und Dänemark haben vertragliche Ausnahmeklauseln, die ein Fernbleiben vom Euro erlauben.
Laut Arbeitspapier von Balz erfüllt Riga das Inflations-Kriterium nach Eurostat-Daten vom März mit 1,6 Prozent im Zwölfmonatsdurchschnitt mit Leichtigkeit. Zwar liege die Prognose mit 2,1 Prozent für 2014 etwas höher, dennoch seien die Risiken für die Preisstabilität nur gering.
Laut der Frühjahrsprognose der EU-Kommission betrug das lettische Haushaltsdefizit 2012 nur 1,2 Prozent der Wirtschaftsleistung. 2013 wird ein Defizit in gleicher Höhe erwartet. Die gesamtstaatliche Verschuldung dürfte im laufenden Jahr 43,2 Prozent erreichen, damit wird die Grenze von 60 Prozent klar eingehalten.