Die großteils verstaatlichte britische Großbank Royal Bank of Scotland steht im Skandal um manipulierte Libor-Zinssätze vor einer Einigung mit den Behörden in den USA und Großbritannien. "Noch haben wir keinem Vergleich zugestimmt", sagte eine Sprecherin der Bank am Donnerstag. Die Gespräche mit den Behörden seien jedoch im Gange. "Wir kooperieren voll", sagte sie.
Die BBC hatte am Donnerstag berichtet, die Bank habe sich bereits mit den Behörden geeinigt. Die zu zahlende Strafe sei höher als die 290 Mio. Pfund, die die britische Barclays Bank in gleicher Angelegenheit berappen musste. Sie bewege sich aber unterhalb der 940 Mio. Pfund, die die Aufsichtsbehörden der Schweizer Großbank UBS aufgebrummt hatten. Auch die Deutsche Bank ist Gegenstand von Untersuchungen.
Händler mehrerer Großbanken auf mehreren Kontinenten hatten den Zinssatz über Jahre zu ihren Gunsten manipuliert. Der täglich in London festgestellte Liborsatz gibt an, zu welchen Konditionen sich Banken gegenseitig Geld leihen. Er wird aber auch als Referenz-Zinssatz für eine große Zahl von Finanztransaktionen herangezogen, von Hypotheken für Häuslebauer bis zu komplexen Derivatgeschäften. Eine kleine Veränderung des Satzes kann Finanzschwankungen in Milliarden- bis Billionen-Höhe auslösen.