Dijsselbloem ist für eine "vernünftige Ausstiegsstrategie".
Die ultralockere Geldpolitik der EZB stößt aus Sicht von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem allmählich an Grenzen. Es müsse deshalb eine vernünftige Ausstiegsstrategie entwickelt werden, sagte Dijsselbloem am Donnerstag in Washington. "Wir müssen der Tatsache ins Gesicht sehen, dass eine expansive Geldpolitik negative Nebenwirkungen haben kann wie eine mögliche Finanzinstabilität."
Grenzen-Bewusstsein
Sollten Übertreibungen an den Vermögensmärkten entstehen, könne der geldpolitische Rückenwind sich ins Gegenteil verkehren, warnte er: "Daher lassen Sie uns der Grenzen dessen, was Geldpolitik leisten kann, sehr bewusst sein." Allerdings überschreite die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihren geldpolitischen Schritten nicht ihr Mandat.
Rückenwind auf kurze Sicht
Das aktuelle Niedrigzins-Umfeld gebe der Wirtschaft zwar auf kurze Sicht Rückenwind, sagte der Eurogruppen-Chef. "Aber der Effekt ist kurzlebig, es kann eine nachhaltige Erholung schlichtweg nicht begünstigen, wenn die zugrundeliegenden strukturellen Probleme nicht angegangen werden." EZB-Chef Mario Draghi und andere Top-EZB-Notenbanker fordern schon seit längerem, dass die Regierungen der Euro-Länder die Notenbank mit Strukturreformen unterstützen sollen.
Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble will bei der bevorstehenden IWF-Frühjahrstagung in Washington für ein Ende der ultralockeren Geldpolitik werben.