Lufthansa kommt EU bei Streckennetz entgegen
15.07.2009Die Deutsche Lufthansa, die sich in den nächsten Wochen ein milliardenschweres Sparprogramm auferlegt, hat am Mittwoch auch dem österreichischen Übernahmeziel AUA weitere Zugeständnisse zur Lastenteilung abgerungen, damit sich der Deal doch noch rechnet. In letzter Minute, wie es zur APA hieß: Die Entscheidungen mussten bis Mittwoch fallen, auch mit Blick auf den engen Zeitkorridor mit Brüssel.
Ein 150 Millionen schweres nunmehr drittes Sparpaket bei der AUA, das - nach 225 Mio. Euro für heuer und 200 Mio. Euro ab 2010 - binnen weniger Monate fixiert worden ist, sieht zusätzliche Sparmaßnahmen über die zuletzt beschlossenen Schritte (Abbau von bis zu 1.000 Stellen bis Mitte 2010) vor. Es sollen der verbleibenden Belegschaft Einschnitte abverlangt werden - darunter Gehaltsverzichte. Aber keine zusätzlichen Kündigungen.
Am Mittwoch hat der Vorstand mit den Betriebsräten der Gruppe (AUA, Tyrolean etc) vereinbart, ein weiteres - befristetes - Sparprogramm im Volumen von 150 Mio. Euro aufzusetzen. Hauptsächlich bei den Personalkosten. Belegschaftsvertreter haben bereits bekundet, den Kurs mitzutragen, damit der rettende Lufthansa-Deal zustande kommt. Vereinbart ist, den AUA-Personalaufwand von 2010 bis 2015 um fünf Prozent zu senken. APA-Informationen, dass die Lufthansa der AUA diesen Kurs auferlegt hat, wurden vom Management nicht kommentiert.
Dank der neuen Einsparungen bei der AUA soll die Lufthansa nun zu einer Bereinigung des Streckennetzes bereit sein und damit der EU-Kommission entgegen kommen. Die Zusagen der deutschen Airline beziehen sich laut "Standard" erstmals auch auf die zentrale Strecke Wien-Frankfurt. Zudem würden weitere Zugeständnisse auf der Genf-Route gemacht. Die EU-Freigabe bis 31. Juli sei wieder möglich, heißt es.
Unterdessen spüren auch die heimischen Flugzeugzulieferer die Flaute im Airline-Business. Sollte die Lufthansa die AUA übernehmen, oder auch jemand anderer, sei davon auszugehen, dass der neue Eigentümer auch die Beschaffung übernimmt. In den vergangenen guten Jahren hätten die Zukäufe der AUA in 15 Jahren im Gegenzug Aufträge im Volumen von rund 800 Mio. Euro gebracht.