Der Deutschen Lufthansa - Mutterkonzern der AUA - droht einer der größten Streiks ihrer Geschichte: Die Piloten der Airline stimmten mit mehr als 93 Prozent dafür, zu Beginn der kommenden Woche die Arbeit niederzulegen, wie die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) mitteilte. Der Arbeitskampf betrifft neben der Lufthansa auch die Billigflug-Tochter Germanwings sowie die Frachtsparte Cargo.
Die Arbeitsniederlegungen bei allen drei Fluggesellschaften sollen am Montagfrüh um 00.00 Uhr beginnen und bis Donnerstag um eine Minute vor Mitternacht dauern, wie die Gewerkschaft mitteilte. Aufgerufen sind alle rund 4.000 Piloten, die an diesen Tagen im Dienst sind. Damit drohen im deutschen Luftverkehr tagelang chaotische Verhältnisse.
Die Vereinigung Cockpit fordert von der Lufthansa 6,4 Prozent mehr Gehalt für eine Laufzeit von zwölf Monaten und die Sicherung der Arbeitsplätze der deutschen Piloten. Cockpit hatte die Verhandlungen mit der Lufthansa im Dezember für gescheitert erklärt. Die Fluggesellschaft könne den Arbeitskampf jedoch noch vermeiden, wenn sie schnell auf die Gewerkschaft zukomme.
Im Kern geht es der Gewerkschaft um die Sicherung der Arbeitsplätze der deutschen Piloten. Cockpit fürchtet, Jobs könnten verloren gehen, weil die Lufthansa künftig mehr Strecken von ihren Auslandstöchtern bedienen lässt, bei denen das Lohnniveau günstiger ist. Zu den Auslandstöchtern zählen unter anderem Swiss, Austrian Airlines und British Midland. Im Gegenzug ist VC eigenen Angaben zufolge zu Zugeständnissen bei den Gehaltsforderungen bis hin zu einer Nullrunde bereit. Eine Zahl der aktuell vom Ausfall bedrohten Flüge nannte die Gewerkschaft vorerst nicht.
Die Lufthansa kritisierte den Streik als unverhältnismäßig. Die Airline richtet sich mit einem Notfallplan auf die Streiks ein. Aus dem Unternehmen verlautete, ein Streik schade dem Unternehmen, seinen Kunden und Mitarbeitern in hohem Maße. Die Position der Piloten lehnte Lufthansa am Mittwoch erneut ab.
Infos für Lufthansa-PassagiereWer bereits ein Ticket für kommende Woche Montag bis Donnerstag gekauft hat, kann dieses gegen ein Ticket für einen anderen Zeitraum eintauschen. Die Lufthansa richtete eine kostenfreie Telefonnummer ein, unter der Kunden Informationen zu ihren Buchungen erhalten: 0800 / 850 60 70. Außerdem listet die Lufthansa ausgefallene und verspätete Flüge im Internet unter lufthansa.com (Ankunft und Abflug) auf. UMBUCHUNG: Wer einen Lufthansa-Flug vom 22. bis 25. Februar gebucht hat, seine Reisepläne nun aber ändern will, der kann jetzt schon kostenlos einen anderen Flug mit gleichem Start und Ziel wählen - das neue Reisedatum muss aber vor dem 31. März liegen. Während des Streiks versucht die Lufthansa betroffene Passagiere auf alternative Flüge umzubuchen. STORNIERUNG: Wessen Flug wegen des Streiks gestrichen wird, kann ihn am Flughafenschalter oder auch von zu Hause aus stornieren und bekommt dann sein Geld zurück - entweder von der Lufthansa oder vom Reisebüro, das das Ticket verkauft hat. LEISTUNGEN BEI VERSPÄTUNG: Ab zwei Stunden Verspätung haben Fluggäste laut EU-Verordnung Anspruch auf Betreuungsleistungen, also Telefonate, Getränke, Mahlzeiten und gegebenenfalls eine Übernachtung im Hotel. Die Wartezeit gilt für Flüge bis zu 1.500 km. Bei einer Strecke von 1.500 bis 3.500 km gibt es Unterstützung nach drei Stunden Warten, ab 3.500 km Strecke nach 4 h Wartezeit. Ab einer Wartezeit von fünf Stunden können Passagiere eine Erstattung des Flugpreises verlangen. Auch wenn ein Flug absehbar große Verspätung hat, sollten Passagiere immer zur ursprünglichen Abflugszeit am Flughafen sein. Es besteht sonst die Gefahr, dass die Fluggesellschaft doch früher einen Ersatzflug anbieten kann - und der Reisende ihn dann verpasst. ENTSCHÄDIGUNG: Bei Annullierung, Überbuchung oder Verspätung ab drei Stunden haben Passagiere zwar laut EU-Verordnung Anspruch auf eine Entschädigung bis 600 Euro - aber nur, wenn kein "außergewöhnlicher" Umstand daran schuld ist. Die Lufthansa wertet Streiks aber wie miserables Wetter oder einen technischen Defekt als außergewöhnlichen Umstand. Eine Entschädigung zahlt sie deshalb nicht. Sofern Fluggäste auf Flughäfen hängen bleiben, erhalten sie von der Lufthansa die gesetzlich vorgeschriebene Betreuung. Dazu zählen Mahlzeiten, zwei kostenfreie Telefonate oder gegebenenfalls auch eine Hotelübernachtung. Fluggäste auf innerdeutsche Strecken können bei Ausfällen auch auf die Bahn ausweichen. Dazu müssen sie ihre Flugtickets dann an den Check-In-Automaten oder in Frankfurt am Lufthansa Schalter in einen Bahn-Gutschein umwandeln. Alternativ könne der Kunde dann auch ein Bahnticket kaufen und dies später mit dem Flugticket zur Erstattung einreichen. |