Lungenkongress: Einfacher COPD-Test

10.08.2009

"Schau auf Deine Lunge. Nimm Dir 10 Minuten Zeit", lautet die Devise. Vom 12. bis 16. September findet in Wien der Kongress der Europäischen Lungengesellschaft (European Respiratory Society - ERS) und der und der European Lung Foundation (ELF) statt. Dabei soll in einer begleitenden Publikumsaktion - gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) auch das Bewusstsein und das Wissen über die häufigste chronische Lungenerkrankung, die COPD, gestärkt werden. Im Rahmen einer Aktion in der Wiener Innenstadt gibt es die Möglichkeit zum kostenlosen und einfachen Lungenfunktionstest.

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Der Hintergrund: Seit Jahren warnen die Europäischen Lungengesellschaften ERS und ELF vor den Gefahren zunehmender Lungenerkrankungen, insbesondere COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung). Erkrankungen der Lunge sind weltweit eine der Hauptursachen von Krankheit und Tod.

Deshalb will man auf Seiten auch der österreichischen Lungenspezialisten am Rande des Kongresses verstärkt auf dieses Problem hinweisen. In einem Zelt bei der Wiener Staatsoper (Herbert-von-Karajan-Platz) kann am Freitag, 11. September (10.00 bis 19.00 Uhr), und Samstag, 12. September (10 bis 20 Uhr), jeder kostenlos seine Lungenfunktion mittels Spirometrie-Tests in ein paar Minuten und völlig schmerzlos messen lassen.

"Begleitend zum Kongress, der heuer zum 3. Mal in Wien stattfindet, möchten wir der Bevölkerung die Möglichkeit bieten, mit einem Spirometrie-Test eine der wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen COPD zu setzen" erläuterte ELF-Vorsitzender Kai-Hakon Carlsen die Motive für diese Aktion.

COPD ist eine chronische Verengung der Bronchien in der Lunge, von der vor allem Menschen ab 40 Jahre betroffen sind. Carlsen: "Unser vorrangiges Ziel ist, mit der Spirometrie-Aktion jene Menschen zu erreichen, die noch nicht wissen, dass sie eine beginnende Lungenerkrankung haben. In jedem Fall sollten Raucher die Chance nutzen, die Funktion ihrer Lunge kostenlos abzuklären.

Das Problem ist, dass Lungenerkrankungen, insbesondere COPD, im Anfangsstadium kaum Beschwerden machen, die Betroffenen sich gesund fühlen und nicht zum Arzt gehen. Im fortgeschrittenen Stadium sind die Therapiemöglichkeiten allerdings sehr eingeschränkt, bleibende Schäden die Regel. Die einfache und für den Probanden nicht belastende Spirometrie ist die einzige Möglichkeit, COPD im Frühstadium zu erkennen.

Auch die Wiener ERS-Generalsekretärin Sylvia Hartl betonte in einer Aussendung die Wichtigkeit der Früherkennung: "Die Lunge ist ein gutmütiges Organ, das sich erst bemerkbar macht, wenn schon viel Lungengewebe zerstört ist. Erste Anzeichen einer beginnenden COPD werden sehr häufig übersehen oder die Symptome falsch gedeutet. Damit geht wertvolle Zeit verloren. Es sollte jedem bewusst sein, dass regelmäßiger Husten und Auswurf sowie häufige Bronchitis Anzeichen für eine Lungenerkrankung sein können, die zu einem Leben mit Sauerstoff-Flasche und zu einer Lungentransplantation führen können."

Forderung nach flächendeckender Überprüfung

Jeder Mensch über 40 Jahre sollte, so ERS-Kongress-Präsident Otto C. Burghuber (Chef der ÖGP), seinen Lungenfunktionswert genau so kennen, wie seinen Blutdruck und seinen Cholesterinwert: "Nur so kann mit der Behandlung rechtzeitig begonnen werden." COPD kann zwar nicht geheilt, "aber mit einer frühzeitig einsetzenden Therapie kann der Erkrankungsverlauf gestoppt werden." Die wichtigsten Schritte dazu: Raucherentwöhnung, das Meiden verrauchter Räumlichkeiten und Abklären der Lungenfunktion mittels Spirometrie-Tests.

Hier gibt es in Österreich außerhalb solcher Aktionen seit vielen Jahren eine nicht erfüllte Forderung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie. Burghuber: "Wir erheben seit Jahren die Forderung, dass die Spirometrie in Österreich flächendeckend gemacht werden soll. Eine wissenschaftliche Studie hat den Wert des generellen Screenings auf COPD in Frage gestellt. Aber wir wollen, dass beim Kassen-Hausarzt jeder getestet werden kann, der aus seiner Geschichte Hinweise dafür aufweist: Raucher ab 40, Patienten mit Husten, Spucken oder Atemnot. Bei der COPD gibt es europaweit eine Dunkelziffer von 50 Prozent. Sei sollte möglichst früh diagnostiziert werden. Hier kann dann vor allem die Raucherentwöhnung helfen." Laut der ÖGP wird die Spirometrie beim Kassen-Hausarzt in den Bundesländern Kärnten, Tirol und Wien nicht von den Krankenkassen bezahlt.

In Österreich leiden mehr als ein Viertel der Bevölkerung (26 Prozent) über 40 Jahre an COPD, aber nur zehn Prozent wissen davon und bekommen eine entsprechende Therapie. Zwischen 80 und 90 Prozent aller COPD-Patienten sind Raucher.

"Rauchende Schwangere erhöhen das Risiko ihrer ungeborenen Kinder, später an COPD zu erkranken. Diesen Nachteil holen die Kinder nicht wieder auf", warnte in diesem Zusammenhang auch Josef Riedler, ERS-Kongress-Vizepräsident und Projektleiter der Aktion "Spirometrie-Zelt". Die Lunge von Heranwachsenden ist besonders empfindlich. Da sie bis zum 20. Lebensjahr wächst, wirken sich Schäden bis zu diesem Alter besonders stark aus. "Auch hier", so Riedler, " kann ein Lungenfunktionstest frühzeitig für entsprechende medizinischen Betreuung sorgen."

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