Darum steigt Bitcoin

Bitcoin-ETFs mit gigantischen Zuflüssen

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Marc Friedrich, deutscher Bestseller-Autor, erklärt für oe24 die Bitcoin-Spot-ETFs an der Wall Street, die den Bitcoin-Preis über die 65.000 US-Dollar-Marke katapultiert haben.

Der Grund für den stark steigenden Bitcoin-Kurs der letzten Wochen sind Zuflüsse in Milliardenhöhe in die großen Spot ETFs, die im Jänner von der US-Börsenaufsicht SEC offiziell zum Handel zugelassen wurden.

Ein Ereignis, auf das die Bitcoin-Community monatelang hingefiebert hat, ist kurz nach der Zulassung Anfang des Jahres tatsächlich eingetreten, „nämlich ein klassisches Sell the News Event“, meint Marc Friedrich.

Grayscale Bitcoin Trust warf zunächst viele Bitcoin auf den Markt

Die Ernüchterung folgte, denn das große Damoklesschwert, das zunächst über dem Markt hing, war der Grayscale Bitcoin Trust (GBTC). Dabei handelte es sich nicht um einen klassischen ETF, sondern um einen Investmentfond.

Im Gegensatz zu ETFs konnten Anleger (und das waren ausschließlich institutionelle Anleger) ihre Anteile an GBTC nicht direkt auf dem Markt kaufen oder verkaufen. Dies änderte sich aber mit der Zulassung der Bitcoin-Spot-ETFs, da im Zuge dieser Zulassung der Grayscale Bitcoin Trust selbst in einen „normalen“ ETF umgewandelt wurde.

Das Problem war, dass GBTC mit 1,5 Prozent im Vergleich zu anderen ETFs relativ hohe Gebühren verlangte, was dazu führte, dass viele Anleger ihre bereits investierten Anteile wieder verkauften, aber gleichzeitig in andere Bitcoin ETFs investierten, vor allem in den BlackRock ETF (IBIT). Insgesamt sind seit Zulassung bereits mehr als 100.000 Bitcoin in die neuen ETFs geflossen.

Der Bitcoin stieg seit Anfang des Jahres stark an und liegt nun bei rund 65.000 Dollar.

Der Bitcoin stieg seit Anfang des Jahres stark an und liegt nun bei rund 65.000 Dollar.

© insider-magazin

Historisch: Erfolgreichster ETF-Start in der Geschichte

Analyse. Wie der Bloomberg-Analyst Eric Balchunas auf X (ehemals Twitter) anmerkte, sind die ETFs von Blackrock und Fidelity zudem die erfolgreichsten ETF-Einführungen der Geschichte. Wir haben noch nie erlebt, dass ein ETF innerhalb der ersten 30 Tage drei Milliarden US-Dollar an verwaltetem Vermögen erreicht hat. Im Laufe des letzten Monats haben die ETFs beider Anbieter diesen Meilenstein geschafft und sind die ersten von den insgesamt 5.535 aufgelegten ETFs, die das erreicht haben.

Aktuell: Der Markt absorbiert große Mengen an Bitcoins

9.000 Bitcoin. Die anfängliche Ernüchterung nach Handelsstart war schnell verflogen, als aus den Daten ersichtlich wurde, dass das Ausbluten bei Grayscale – der Fonds wurde am 10. Jänner von einem außerbörslich gehandelten Produkt in einen börsengehandelten Fonds umgewandelt und verzeichnete einen Kapitalabfluss von mehr als sieben Milliarden US-Dollar – nicht in dieser Größenordnung weiterging. Besonders große Euphorie kam auf, als die übrigen ETFs immer größere Netto-Zuflüsse vermeldeten.

In den letzten Wochen waren dies im Schnitt etwa 9.000 BTC täglich, die von den ETFs wie ein Schwamm vom Markt aufgesaugt wurden. Nur zum Vergleich: Die tägliche Menge Bitcoin, die von Minern geschürft wird, liegt aktuell bei 900. Das heißt, in den letzten Tagen sind täglich rund zehn Mal so viele Bitcoin in ETFs geflossen, wie täglich produziert werden. Und das Halving (ein fest im Code des Bitcoin verankertes Ereignis, welches jedes Mal ausgelöst wird, wenn 210.000 neue Blöcke der Bitcoin-Blockchain hinzugefügt werden) im April wird die Situation noch einmal verschärfen, denn dann wird die tägliche Menge an BTC, die geschürft werden, noch einmal halbiert.

Nur 30 Prozent der Bitcoin werden aktiv gehandelt

Liquides Angebot. Dazu kommt, dass die schon zirkulierenden Bitcoin sehr illiquid sind. Das bedeutet, dass nur wenige Bitcoin tatsächlich zum Verkauf stehen. Laut Daten des Analyse-Unternehmens Glassnode sind rund 70 Prozent aller zirkulierenden Bitcoin seit über einem Jahr nicht mehr bewegt worden, was darauf hindeutet, dass deren Investoren aktuell nicht bereit sind, ihre Bitcoin trotz eines Preisanstiegs von mehr als 100 Prozent auf Jahressicht, zu verkaufen.

Im Umkehrschluss lässt sich daraus schlussfolgern, dass man diesen Bitcoin-Besitzern wohl deutlich höhere Kurse bieten muss, damit diese darüber nachdenken, erste Bitcoin zu verkaufen, sprich zu liquidieren.   

So beurteilt Marc Friedrich die Bitcoin ETFs:

■ Erstmals ist der Kauf von Bitcoin für jedermann problemlos möglich, denn ETFs sind regulierte Finanzprodukte, die man bequem über seinen Broker kaufen und verkaufen kann. Das macht die Investition viel unkomplizierter. Außerdem muss man sich nicht um die Verwahrung kümmern. Sozusagen ein Rundum-Sorglos-Paket.

■ Ein großer Nachteil ist natürlich, dass man keinen direkten Zugriff auf seine Coins hat. Nicht umsonst gibt es innerhalb der Bitcoin-Community den Slogan “not your keys not your coins”. Wer also einen Bitcoin-ETF kauft, muss sich darüber im Klaren sein, dass dies nichts mit der eigentlichen Bitcoin-Idee von Freiheit und Selbstbestimmung zu tun hat. Ein ETF führt also die Bitcoin-Idee ad absurdum. Das Thema wie und vor allem wann man Bitcoin kaufen sollte, widmet der Bestseller-Autor Marc Friedrich in seinem neuen Buch „Die größte Revolution aller Zeiten“ mehrere Kapitel.

Buch von Marc Friedrich

Buch von Marc Friedrich 

© Friedrich

■ Obwohl es viele überzeugte Bitcoiner gibt, die das Mitmischen der Wall Street mit eher gemischten Gefühlen sehen, dürften die Zuflüsse in die neuen Finanzprodukte weiter zunehmen. Spannend wird zu beobachten sein, wie der Bitcoin nach dem Halving reagieren wird, wenn die Nachfrage auf hohem Niveau bleiben sollte und gleichzeitig das tägliche Angebot verknappt.    

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