Nach oben korrigiert

Düstere Prognose: Inflation dürfte höher ausfallen als erwartet

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Die Konjunkturexperten des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) und des Instituts für Höhere Studien (IHS) rechnen heuer mit einem Mini-Wirtschaftswachstum und einer weiterhin hohen Inflationsrate in Österreich.  


Die Konjunkturdelle belastet den Arbeitsmarkt aber nur gering. Die hohe Teuerung lässt die Steuereinnahmen sprudeln. Für 2024 erwarten die Ökonomen wieder ein höheres Wachstum und einen Inflationsrückgang.

"Die größte Herausforderung ist die Inflation. Die Preisdynamik ist viel zu hoch", sagte Wifo-Chef Gabriel Felbermayr am Donnerstag bei der Präsentation der Frühjahrsprognose am Donnerstag in Wien. "Das macht mir Sorgen." Die Politik müsse "umschalten und sich der Teuerungsbekämpfung" widmen, so Felbermayr. Der interimistische IHS-Direktor Klaus Neusser plädierte für eine restriktivere Fiskalpolitik. Die Maßnahmen der Regierung sollten auf "mehr Treffsicherheit" abzielen, sagte Neusser.

Wifo und IHS haben in ihrer heute veröffentlichten Konjunktur-Frühjahrsprognose die für das laufende Jahr erwartete Inflationsrate merklich nach oben korrigiert. Im vergangenen Dezember rechneten die Wirtschaftsforscher für 2023 noch mit einer Teuerung von 6,5 bzw. 6,7 Prozent in Österreich, nun liegt die prognostizierte Steigerung des Verbraucherpreisindex (VPI) bei 7,1 bzw. 7,5 Prozent. Im Vorjahr belief sich die Inflation auf 8,6 Prozent.

Die hohen Energiepreise werden laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) schneller und stärker auf andere Güter und Dienstleistungen überwälzt als in der letzten Konjunkturprognose angenommen. Im kommenden Jahr erwarten die Experten dann eine Halbierung der Inflationsrate auf 3,5 Prozent (IHS) bzw. 3,8 Prozent (Wifo).

Die Prognose für die heimische Wirtschaftsentwicklung beließen beide Institute im Vergleich zu Dezember nahezu unverändert. Das Wirtschaftswachstum in Österreich wird heuer unter anderem von der hohen Inflation und der schwachen internationalen Nachfrage stark gebremst und soll laut Wifo und IHS nur bei real plus 0,3 bzw. plus 0,5 Prozent liegen. In der zweiten Hälfte des laufenden Jahres rechnen die Wifo-Ökonomen dann mit "einer Konjunkturbelebung" und die IHS-Forscher mit einer Rückkehr auf "einen stabilen Wachstumspfad". Im kommenden Jahr erwarten die Expertinnen und Experten ein Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent (IHS) und 1,8 Prozent (Wifo).

Österreichs Wirtschaft hat in den vergangenen Jahren eine Achterbahnfahrt erlebt: Nach dem coronabedingten Einbruch des realen Wirtschaftswachstums im Jahr 2020 von minus 6,5 Prozent ging es 2021 mit plus 4,6 Prozent und 2022 mit plus 5 Prozent wieder steil nach oben. Im zweiten Halbjahr 2022 setzte ein internationaler Konjunktureinbruch ein, der auch Österreichs Volkswirtschaft erfasste.

Die Stagnation der Wirtschaft im laufenden Jahr hinterlässt aber kaum Spuren am Arbeitsmarkt. Das Wifo geht von einem Anstieg der nationalen Arbeitslosenrate von nur 0,1 Prozentpunkten auf 6,4 Prozent aus, das IHS rechnet mit einer Seitwärtsbewegung. Für 2024 gehen die Experten von einem Rückgang der Arbeitslosenquote auf 6,1 bzw. 6,2 Prozent aus.

Die hohe Inflation hilft aber dem öffentlichen Budget: Inflationsbedingt steigen die Steuereinnahmen deutlich stärker als die Staatsausgaben und das nominelle Bruttoinlandsprodukt soll im laufenden Jahr um 7,4 Prozent auf 480,6 Mrd. Euro klettern. Das Wifo rechnet für heuer mit einem staatlichen Finanzierungssaldo in Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP) von minus 1,8 Prozent, das IHS mit einem Budgetsaldo von minus 2,9 Prozent.

(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 0488-23, Format 88 x 110 mm)

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