Nach dem Kurseinbruch an den internationalen Leitbörsen - vor allem dem japanischen Leitindex Nikkei- starteten die Aktienmärkte am Dienstag vorbörslich wieder mit einem Plus.
Für die Börsenexpertin Monika Rosen handelte es sich nicht um einen Börsencrash, auch wenn der japanische Leitindex zu Wochenbeginn um rund 12 Prozent gefallen ist, sagte Rosen im Ö1-"Morgenjournal". Vielmehr seien Sondersituationen in Japan sowie zögerliche Zinsschritte in den USA verantwortlich.
Die Kursanstiege im ersten Halbjahr bezeichnete die Börsenexpertin als "sehr, sehr sportlich" vor allem in Japan. Insofern habe es durchaus Platz nach unten gegeben. "Das war vielleicht doch ein Ausreißer", merkte Rosen an. Die Kurskorrektur in Japan würde sie "nicht unter erwartbar abheften", allerdings verwies sie auf ein paar Sondersituationen: Eine beginnende konjunkturelle Schwäche, gepaart mit einer Zinsanhebung. Der stärkere Yen sei zudem Gift für die Exportnation Japan. Die Schwankungsanfälligkeit werde ihrer Meinung nach anhalten, aber "Crash würde ich keinen sehen", so Rosen.
Späte Zinssenkungen
In den USA habe sich die Notenbank mit der Zinssenkung zu viel Zeit gelassen, führte Rosen an, die auch Vizepräsidentin der österreichisch-amerikanischen Gesellschaft ist. Dass sich die Konjunktur nach den starken Zinsanhebungen abkühle, sei bedauerlich - vor allem für jene, die ihren Job verloren haben.
"Es gibt Marktteilnehmer, die glauben, dass die Notenbank eine außertourliche Zinssenkung machen wird", merkte Rosen an, sie erwarte hingegen eine Zinssenkung zum nächsten regulären Termin Mitte September. Die Frage sei nur, ob um einen Viertelpunkt oder um einen halben Punkt. Dann sollten weitere Senkungen folgen - wenn die Arbeitsmarktdaten entsprechend ausfallen.
Die Erwartungen in die Tech-Branche, und hier vor allem in Künstliche Intelligenz, waren hoch. Die Hoffnung auf die Technik war, wie Rosen anmerkte, etwas überzogen. Es werden jedoch nicht nur wenige Tech-Aktien, sondern auch ganze Sektoren an der Börse "Rückenwind" erhalten.