Der europäische Gaspreis steigt an, nachdem Gaslieferungen von Russland durch die Ukraine nach Europa zu Jahresbeginn eingestellt wurden. Am Donnerstag erreichte der Preis über 50 Euro pro Megawattstunde.
Der europäische Börsen-Gaspreis stiegt am ersten Handelstag 2025, auch weil sich Europa mit eisigen Wintertemperaturen konfrontiert sieht und Russland kein Gas mehr über die Ukraine liefert. Die Referenzpreise für den Februar stiegen um bis zu 4,3 % auf 51 Euro pro Megawattstunde, den höchsten Stand seit Oktober 2023.
Die russischen Gaslieferungen nach Europa erfolgen derzeit nur über eine Route – eine Pipeline, die durch die Türkei verläuft und das Erdgas nach Ungarn transportiert.
Im Vorjahr war Gas zum Teil noch deutlich günstiger
Der Chart zeigt den Kursverlauf in den letzten zwölf Monaten. Bloomberg teilte mit, dass die russischen Gaslieferungen durch die Ukraine am Neujahrstag eingestellt wurden, nachdem ein Transitvertrag zwischen den beiden kriegführenden Nationen ausgelaufen war und es keine Alternative gab.
Gaspreis an der wichtigsten europäischen Börse in den Niederlanden. Abgerechnet wird in Euro pro MWh Erdgas. "FEB25" bedeutet, dass die Lieferung des Gases für Februar 2025 geplant ist.
Experten geben Entwarnung für Österreich: "Genug Gas"
Für Österreich geben Experten Entwarnung. Laut E-Control ist der Gaspreis schon auf einem hohen Niveau, das Lieferende sei eingepreist, es gebe Alternativen.
Österreichs Gas-Speicher von 100 TWH Kapazität sind zu vier Fünfteln gefüllt. 2009 war die Kapazität noch bei nur 30 TWH. Im Jahr verbraucht Österreich ca. 90 TWH Erdgas.
Ab 2027 kann noch mehr Gas aus Deutschland importiert werden, weil eine neue Pipeline fertiggestellt wird.
Bernhard Painz, Vorstand der AGGM, dem Gas-Verteilergebietsmanager in Österreich, sagte im Ö1-Radio: "Zum zusätzlichen Preischub traue ich mir keine Prognose zu.“ Wenn es sehr kalt werde, könne das schon sein. Aber auch er beschwichtigt:
Preisniveau ist schon hoch
Das Erdgas-Preisniveau ist schon hoch, bestätigt Painz: "Den Preischub hat es schon gegeben. Wir hatten im Frühjahr Preise unter 30 Euro, historisch waren es vor dem Ukrainekrieg zwischen 15 und 25 Euro – jetzt ist der Preis mehr als doppelt so hoch."
Industriewettbewerbsfähigkeit und Haushalte leiden
Darunter leiden schon jetzt die Industriewettbewerbsfähigkeit und die österreichischen Haushalte.