Märkte und Börsen
Inflation in der Türkei klettert auf über 50 Prozent
03.03.2022Die Teuerung in der Türkei stieg im Februar auf 54 Prozent - den höchsten Wert seit über 20 Jahren. Lebensmittel wurden rund 65 Prozent teurer.
Nach dem Absturz der Landeswährung Lira und wegen teurer Rohstoffe ist die Inflation in der Türkei so stark gestiegen wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Sie erhöhte sich um 54,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt mitteilte.
Die Lebensmittel verteuerten sich um rund 65 Prozent, Energie sogar teilweise noch stärker.
Experten zufolge ist damit das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Goldman Sachs geht davon aus, dass die Teuerungsrate im April sogar auf 60 Prozent steigen und erst im Mai/Juni mit 65 Prozent ihren Gipfel erreichen wird.
Ein Grund für die steigenden Inflationserwartungen ist auch der Einmarsch Russlands in die Ukraine, der bereits die Gas-, Öl- und Getreidepreise in die Höhe schnellen ließ. So haben sich die Erzeugerpreise im Februar mehr als verdoppelt im Vergleich zum Vorjahresmonat - auch wegen der teureren Rohstoffe infolge des Krieges gegen die Ukraine.
Lira zum Dollar um 44 Prozent abgewertet
Die Inflation ist in den vergangenen Monaten in die Höhe geschnellt - auch weil die türkische Zentralbank unter dem Druck von Präsident Recep Tayyip Erdogan ihren Leitzins deutlich gesenkt hat. Er liegt jetzt bei 14 Prozent, im September 2021 waren es noch 19 Prozent. Das wiederum hat erheblich dazu beigetragen, dass die Lira im vergangenen Jahr zum Dollar um 44 Prozent abgewertet hat. Dadurch werden Importe teurer, die meist in ausländischen Währungen abgerechnet werden.
Viertel der Türkei-Touristen sind Russen
Die türkische Wirtschaft ist 2021 mit elf Prozent so stark gewachsen wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Die Konjunktur steht aber wegen der hohen Inflation und der negativen Folgen wegen des Ukraine-Krieges etwa für den Tourismus vor einem schwierigen Jahr. Ökonomen trauen der Türkei heuer nur rund 3,5 Prozent Wachstum zu. Der Konflikt in der Ukraine könnte etwa die wichtige Reisebranche spürbar dämpfen. Denn etwa ein Viertel der Touristen in der Türkei sind Russen oder Ukrainer.