Schwache Erholung

Nationalbank: Sinkende Inflation lässt Österreichs Wirtschaft wieder aufleben

07.06.2024

Heuer schwaches BIP-Plus von 0,3%. Für 2025 und 2026 dann stärkere Wachstumsraten von 1,8 bzw. 1,5 Prozent erwartet. Die Inflation (HVPI) dürfte sich heuer auf 3,4 Prozent halbieren.

Zur Vollversion des Artikels
© Getty
Zur Vollversion des Artikels

Nach einer Rezession 2023 sieht die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) heuer nur eine leichte Erholung der heimischen Wirtschaft. Das Wachstum wird mit 0,3 Prozent prognostiziert und von einem sich erholenden privaten Konsum und von den Exporten getragen.

Bei ihrer Prognose im März war die OeNB noch von einem Wachstum für 2024 von 0,5 Prozent ausgegangen. Die HVPI-Inflation (Harmonisierter Verbraucherpreisindex) dürfte sich heuer deutlich abschwächen und auf 3,4 Prozent sinken. Nach der Rekord-Inflation von 7,7 Prozent im Jahr 2023.

 
 

Die OeNB liegt mit ihrer Schätzung zwischen den jüngsten Prognosen für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) und des Instituts für Höhere Studien (IHS). Diese hatten im März ein reales Wachstum von plus 0,2 bzw. 0,5 Prozent vorausgesagt.

Wirtschaft wächst erst 2025 deutlich stärker

Die Wirtschaft dürfte sich aus Sicht der Nationalbank heuer etwas erholen, allerdings nur schleppend. Dazu beitragen sollten steigende Reallöhne, die den privaten Konsum ankurbeln, sowie zunehmende Exporte.

Für die beiden kommenden Jahre rechnet die OeNB dann mit einer Beschleunigung des BIP-Wachstums, und zwar auf plus 1,8 Prozent (2025) und plus 1,5 Prozent (2026).

  

Als unterstützende Faktoren nennt sie einen deutlichen Anstieg im realen Konsum und eine Verbesserung des außenwirtschaftlichen Umfeldes.

Geopolitische Spannungen und die Abhängigkeit Österreichs von russischem Gas könnten die derzeitige Wachstumsprognose noch negativ beeinflussen, eine stärkere Erholung bei der Inlandsnachfrage könnte hingegen die Aussichten verbessern. Insgesamt hielten sich die Auf-und Abwärtsrisiken für die Wachstumsprognose die Waage. 

Inflation geht seit 2023 zurück: 2024 noch bei 3,4%, fällt in Folge unter 3%

Die nach europäischen Standards gemessenen harmonisierte Inflation (HVPI) dürfte 2024 deutlich zurückkommen und sich laut OeNB-Prognose auf 3,4 Prozent halbieren, nach 7,7 Prozent im Jahr 2023. Dass es keinen stärkeren Rückgang gebe, sei einem hohen Lohnwachstum geschuldet. Damit reduziere sich auch der Abstand zur durchschnittlichen Teuerung im Euroraum nur schrittweise. 

Kerninflation liegt über Verbraucherpreis-Inflation

In den beiden kommenden Jahren sollte sich die Inflation dennoch weiter einbremsen und so die Konjunkturerholung unterstützen. Die OeNB prognostiziert Rückgänge bei der Teuerungsrate auf 2,7 Prozent (2025) bzw. 2,5 Prozent (2026). Im gesamtem Prognosezeitraum liege die Kerninflation - bei dieser Rate sind Preise für schwankungsanfällige Kategorien wie Energie und Nahrungsmittel ausgeklammert - aber über der HVPI-Inflationsrate, schreibt die Nationalbank.

Arbeitsmarkt robust

Der Arbeitsmarkt werde sich im Zeitraum 2024 bis 2026 robust entwickeln. Für heuer wird zwar ein leichter Anstieg der Arbeitslosenrate von 6,4 Prozent (2023) auf 6,7 Prozent gesehen, gefolgt wird dieser jedoch voraussichtlich wieder von Rückgängen auf 6,5 Prozent (2025) und 6,3 Prozent (2026).

OeNB warnt: Neuverschuldung der Republik steigt über der Maastricht-Grenze 

Die Neuverschuldung der Republik (Budgetsaldo) wird heuer laut OeNB-Prognose wieder über 3 Prozent und damit über die Maastricht-Grenze steigen. Grund dafür seien die verzögerten Auswirkungen des Inflationsschocks auf die Staatsfinanzen.

Für 2024 wird eine Neuverschuldung von 3,1 Prozent vorausgesagt, für 2025 sind es 3,3 Prozent und für 2026 3,0 Prozent. Für die Schuldenquote sieht die OeNB einen leichten Rückgang von 77,8 Prozent (2023) auf 77,3 Prozent. In den Folgejahren dürfte sie jedoch wieder leicht ansteigen, auf 77,6 Prozent (2025) bzw. 78,2 Prozent (2026).
 

Zur Vollversion des Artikels