Wirtschaftsflaute

Österreichs Wirtschaft schrumpft um -1,1 % im ersten Quartal

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Österreich blieb im ersten Quartal 2024 in der Rezession. Das BIP schrumpfte. Vor allem Industrie und Großhandel schwächeln. 

Schlechte Nachrichten für die österreichische Wirtschaft - sie kommt weiter nicht vom Fleck. Im ersten Quartal 2024 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zur Vorjahresperiode real um 1,1 Prozent. Das ist vor allem auf die Entwicklung in Industrie und Großhandel zurückzuführen, teilte die Statistik Austria am Montag mit.

Im Vergleich zu den Vorquartalen schwächte sich der Rückgang der Wirtschaftsleistung ab. Durch das Bevölkerungswachstum sank das BIP pro Kopf um 1,7 Prozent des Vorjahreswertes.

Warenherstellung  und Handel betroffen

Im vierten Quartal des Vorjahres lag das Minus beim BIP noch bei 1,6 Prozent, nach Rückgängen von 2,0 Prozent und 1,7 Prozent in den beiden Quartalen davor. Dämpfend wirkten für die Entwicklung in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 die Bereiche Warenherstellung (minus 5,9 Prozent) sowie der Handel und insbesondere der Großhandel (minus 4,8 Prozent). Aber auch die wirtschaftlichen Dienstleistungen wie etwa Arbeitskräfteüberlassung wiesen einen Rückgang um 2 Prozent auf.

Umsatzeinbußen in der Produktion seit März 2023

Der produzierende Bereich verzeichnet seit März 2023 Monat für Monat Umsatzeinbußen, wie Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas vor Journalisten erklärte. Allerdings fiel im April der Rückgang mit Minus 2 Prozent bereits etwas moderater aus. Während der Umsatz in der Industrie um 2,6 Prozent gesunken ist, verzeichnete der Bau gegenüber dem April des Vorjahres ein Plus von 1,8 Prozent.

Gastro und Hotels mit Lichtblick

Gestützt wurde die Wirtschaft hingegen von Beherbergung und Gastronomie: Dieser Bereich verzeichnete erstmals nach den Corona-Aufholeffekten und dem darauf folgendem inflationsbedingten Rückgang ein leichtes Wachstum von 0,7 Prozent. So stiegen in der Wintersaison 2023/24 die Nächtigungen um 2,6 Prozent, die Zahl der Gäste um 5,5 Prozent.

Export mit mehr Power

Positiv entwickelte sich auch der Export: Während die Importe in den Monaten Jänner und Februar gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13 Prozent zurückgegangen sind, stiegen die Exporte um 3,1 Prozent. Im Vergleich mit dem Vor-Corona-Niveau lagen heuer im Februar die Importe um 16,3 Prozent höher, die Exporte um 28,5 Prozent.

Inflation leicht zurückgegangen

Die Inflation ging im April auf 3,5 Prozent und im Mai auf 3,3 Prozent zurück. Auch wenn der Trend durchaus positiv ist, hat Österreich innerhalb der EU laut Eurostat noch immer die fünfthöchste Inflationsrate.

Inflation im Euro-Länder-Vergleich im Mai 2024

  1. Belgien: 4.9%
  2. Kroatien: 4.3%
  3. Portugal: 3.9%
  4. Spanien: 3.8%
  5. Österreich: 3.3%
  6. Luxemburg: 3.2%
  7. Estland: 3.1%
  8. Zypern: 3.0%
  9. Deutschland: 2.8%
  10. Niederlande: 2.7%
  11. Frankreich: 2.7%
  12. Slowakei: 2.7%
  13. Slowenien: 2.5%
  14. Griechenland: 2.3%
  15. Malta: 2.3%
  16. Irland: 1.9%
  17. Litauen: 0.8%
  18. Italien: 0.8%
  19. Finnland: 0.5%
  20. Lettland: 0.2% 

Inflation in Österreich seit Winter 2022
 

Restaurants und Hotels zählen zu den Inflationstreibern in Österreich. Im April stiegen im Jahresvergleich die Preise für Bewirtung um 7,9 Prozent und für Beherbergung um 5,9 Prozent. Ein Schnitzel kostete im April um 7,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, der Wein verteuerte sich 7,5 Prozent. Und der Tourismus hat hierzulande einen wesentlich größeren Anteil am Verbraucherpreisindex als in anderen Ländern.

Wohnen, Wasser, Energie - alles wurde teurer

Für Wohnen, Wasser, Energie musste man im April um 3,2 Prozent mehr bezahlen als ein Jahr zuvor. Bei Bestandsmieten stiegen die Kosten um 7,7 Prozent, bei Neumieten sogar um 10,3 Prozent. Dafür sanken die Preise für Fernwärme um 16,3 Prozent, Erdgas um 13,1 Prozent und feste Brennstoffe um 16,7 Prozent. Die Teuerungsrate für verschiedene Waren und Dienstleistungen belief sich auf 5,4 Prozent - Versicherungen verteuerten sich um 7,5 Prozent, Körperpflege kostete um 4,1 Prozent mehr.

"Zum Glück sind  auch die Einkommen stark gestiegen , daher ist zum Beispiel der Anteil der Wohnkosten am verfügbaren Einkommen ziemlich konstant geblieben", so Agenda Austria-Ökonom Jan Kluge. Auch wenn es vielen nicht so vorkommt, im Schnitt seien die Wohnkosten im Verhältnis zum Einkommen nur leicht gestiegen. 

Während Energie und Nahrungsmittel im April 0,5 Prozentpunkte zur Inflation beitrugen, entfielen auf die Kerninflation (Dienstleistungen und Güter) 3 Prozentpunkte.

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