Wegen der verringerten Strom-Erzeugung aus erneuerbaren Energiequellen wurde Österreich wie schon im November auch im Dezember Strom-Importland. Im Dezember flossen 728 GWh Strom nach Österreich.
Aufgrund der geringeren Produktion aus Erneuerbaren konnte Österreich (Regelzone APG*) im Dezember (KW 49-52) an nur drei Tagen bilanziell Strom ins Ausland exportieren.
Per Saldo wurde ein Import an allen Dezembertagen in der Höhe von 728 GWh (auf Basis der Fahrpläne) erzielt. Im Vergleich dazu war Österreich im Dezember des vergangenen Jahres an elf Tagen Stromexportland, per Saldo ergab sich damals ein Import in der Höhe von nur 194 GWh (auf Basis der Fahrpläne).
Rekord: 2024 hatte Österreich insgesamt deutlich mehr Strom ins Ausland exportiert
Trotz der Import-Monate November und Dezember 2024 ergab der Jahresimport-/ -export-Saldo 2024 einen so noch nie dagewesenen Rekord-Export in der Höhe von 4.747 GWh, während das Jahr 2023 im Saldo einen Import in der Höhe von 1.844 GWh brachte.
Rückgängige Produktion aus Erneuerbaren
Die Dezember-Wochen waren geprägt von einem Rückgang der Erzeugung erneuerbarer Energien im Ausmaß von knapp 16 Prozent im Vergleich zum Dezember des Vorjahres. Damit konnten die Erneuerbaren Energien (3.347 GWh) den eigenen Strombedarf (5.174 GWh) in diesem Dezember bilanziell nur zu etwa 65 Prozent decken.
Konkret machte die - saisonbedingt verringerte - Wasserkraft im Dezember mit 2.080 GWh rund 62 Prozent und somit den Löwenanteil der Erneuerbaren aus, wobei sich ihr Anteil an den Erneuerbaren um 14 Prozent gegenüber Dezember 2023 reduzierte. Die Windenergie trug 927 GWh (+9 Prozent zu Dezember 2023) zur Produktion nachhaltigen Stroms bei, während die Photovoltaik-Einspeisung 134 GWh (+2 Prozent zu Dezember 2023) zu den Erneuerbaren beisteuerte.
Keine Energiewende ohne starkes Stromnetz
Um den volatilen, erneuerbaren Strom nutzbar zu machen, braucht es ein starkes Stromnetz, das den Strom dorthin transportiert, wo er gebraucht wird. Um dabei Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, werden mit sogenannten Redispatch-Maßnahmen Überlastungen vermieden. Darunter versteht man den gezielten und kontrollierten Einsatz von Kraftwerken.
2024 musste an 203 Tagen in Einsatzplanung der Kraftwerke eingegriffen werden
Im gesamten Jahr 2024 musste an 203 Tagen bzw. im Dezember 2024 an 17 Tagen in die Einsatzplanung der Kraftwerke in Österreich eingegriffen werden, um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten. Um neun Tage mehr als noch im Dezember 2023. Dabei entstehen Kosten, die der Stromkunde zahlen muss. Bis Ende Dezember 2024 lagen diese Kosten gesamt bei rund 86,5 Millionen Euro.
Ein negativer Effekt neben den Kosten bzw. dem steigenden CO2-Verbrauch ist das „Abregeln“ erneuerbarer Kraftwerksproduktion. Dabei werden beispielsweise Windkraftwerke oder Laufwasserkraftwerke, die zu dieser Zeit an sich Strom produzieren würden, heruntergefahren, um Überlastungen im Stromnetz zu vermeiden. Seit Anfang des Jahres sind auf diese Art und Weise durch Redispatch-Maßnahmen durchschnittlich 4.783 Megawattstunden (MWh) Strom pro Monat „verloren“ gegangen (die Gesamtsumme von Jänner bis Dezember beträgt rd. 57.400 MWh).
„Dies zeigt, dass ein modernes energiewirtschaftliches System Kapazitätsstärke in allen wesentlichen Bereichen des Energiesystems - von der Strominfrastruktur über die Speicher beziehungsweise der erneuerbaren Produktion und Kraftwerksreserven bis hin zur digitalen Integration aller Akteure des Energiesystem - benötigt. Dies ist auch Voraussetzung für einen starken Wirtschafts- und Lebensstandort Österreich, da nur so u.a. preisgünstiger Strom für Österreich verfügbar wird. Mit dem 9 Mrd. Euro Investitionsprogramm der APG bis 2034 nehmen wir diese Verantwortung aktiv wahr - dies kann jedoch nur dann wirksam werden, wenn alle Projekte zeitgerecht umgesetzt werden.“, betont Christoph Schuh, Unternehmenssprecher der APG.
Um auch die geplanten Zuwachsraten im Bereich der Erneuerbaren in den nächsten Jahren uneingeschränkt nutzen zu können, benötigt es eine kapazitätsstarke Strominfrastruktur, Speicher sowie digitale Intelligenz innerhalb des Stromsystems. Das 9 Milliarden Euro schwere Investitionsprogramm der APG bis 2034 und dessen zeitgerechte Umsetzung sind somit zentral für das Gelingen der versorgungssicheren Energiewende. "Dafür braucht es entsprechende Rahmenbedingungen: von einer energiewirtschaftlichen Gesamtsystemplanung, der Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren bis hin zu einer österreichweiten Koordinierung der Transformation hin zu einem nachhaltigen und leistbaren Energiesystem.", ergänzt Christoph Schuh.
Energieaustausch innerhalb Österreichs
Über die Strominfrastruktur der APG wird auch der Energieaustausch im gesamten Bundesgebiet gemanagt. Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer können dadurch österreichweit verteilt und Defizite kompensiert werden.
Im Burgenland (215 GWh) und in Vorarlberg (205 GWh) wurden im Dezember die höchsten Energiemengen in das APG-Netz eingespeist und damit österreichweit zur Verfügung gestellt. Von Kärnten (245 GWh) und Salzburg (197 GWh) wurde der meiste Strom aus dem APG-Netz bezogen.