Absteiger: Franz Pinkl

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Der neue Chef der Kärntner Hypo Alpe Adra muss einen Halbjahresverlust von 162 Mio. Euro berichten.

Die Hypo Group Alpe Adria hat das erste Halbjahr im operativen Geschäft zwar erfolgreich absolviert: Die Bank konnte beim Nettozinsergebnis um 14,5 Prozent auf 389,8 Mio. Euro zulegen und die Betriebserträge insgesamt kräftig steigern. Die Belastungen aus der Wirtschaftskrise sowie Bereinigungen im Kredit- und Leasingportfolio waren indessen stärker: Unterm Strich blieb ein Minus von 162 Mio. Euro.

Franz Pinkl, seit Juni neuer Vorstandsvorsitzender des Konzerns, kommentiert: "Es liegt zwar noch viel Arbeit vor uns. Aber mit unseren Erfolgen im operativen Geschäft des ersten Halbjahres zeigen wir, dass wir erfolgreich am Markt agieren können und dass wir hart daran arbeiten, dem in uns gesetzten Vertrauen gerecht zu werden. Wir werden in den kommenden Monaten weiter unsere Portfolien bereinigen und Risiken abbauen."

Pinkl geht nach wie vor von einem Anhalten der schwierigen wirtschaftlichen Situation in den wesentlichen Märkten aus. Gleichwohl seien erste, wenn auch noch schwache Signale für ein Ende der Rezession erkennbar. "Die für die Bank wesentlichen Märkte sind verzögert in die Rezession geraten, deshalb werden sie auch verzögert herauskommen. Aber sie werden herauskommen", so Pinkl.

Bank setzt Umbau und Restrukturierung fort

Im ersten Halbjahr hat die Gruppe ein umfassendes Restrukturierungsprogramm beschlossen, dessen Ziel eine Konzentration des Zielmarktgebietes in der Alpen-Adria-Region und eine nachhaltige Senkung der Kostenbasis ist. Dabei werden eine umfassende Anpassung der inneren Organisation sowie Effizienz steigernde Maßnahmen definiert. Das laufende Umstrukturierungsprojekt ist Teil des Umstrukturierungsplans der BayernLB und wurde sowohl den österreichischen Behörden als auch der EU-Kommission vorgelegt. Das Projekt hat einen Zeithorizont von 5 Jahren und befindet sich derzeit am Beginn der Umsetzungsphase.

Das operative Kundengeschäft bezeichnet die Bank als "zufriedenstellend": Das Nettozinsergebnis konnte gegenüber dem ersten Halbjahr 2008 von 340,3 auf 389,8 Mio. Euro um 14,5 Prozent gesteigert werden - vor alelm dank gestiegener Kundenmargen im Neu- und Bestandsgeschäft, dank dem um 3,6 auf 30,6 Mrd. Euro gestiegene durchschnittliche Volumen an Kundenforderungen sowie dank Kapitalmaßnahmen im vierten Quartal 2008. Negativ auf das Zinsergebnis wirkten sich die Effekte der im vierten Quartal 2008 stattgefundenen EZB-Zinssenkungen aus.

Risikovorsorge steigt auf 349 Mio. Euro

Die Zuführungen zu Kreditrisikovorsorgen stiegen gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 190 Mio. Euro (bzw. 119 %) auf 349 Mio. Euro. Zurückzuführen war dies insbesondere auf hohe Vorsorgen im Leasingbereich in Kroatien, Ukraine und Bulgarien. Im Bankbereich waren von dieser negativen Entwicklung vor allem die Cross-Border-Finanzierungsportfolien, welche von Österreich aus betrieben werden, betroffen. Die Betriebsaufwendungen erhöhten sich nur leicht um 3 auf 266 Mio. Euro. Darin kommt das konsequente Kostenmanagement zum Ausdruck.

Die Bilanzsumme der Hypo Group Alpe Adria verringerte sich planmäßig gegenüber Ende 2008 von 43,3 auf 41,7 Mrd. Euro. Die Anzahl der Standorte der Hypo Group Alpe Adria wurde von 384 auf 376 reduziert.

Out: "Volumenbasiertes Wachstum"

Ein rein volumenbasiertes quantitatives Wachstum, auf dem der Fokus in der Vergangenheit gelegen hat, wird - unabhängig von der Erholung der Finanzmärkte und der Volkswirtschaften in den Kernländern - künftig nicht mehr zur Strategie der Gruppe gehören. Die Bank wird ausschließlich profitabel wachsen. Unangemessene Risiken werden dabei nicht eingegangen.

Die gesamten anrechenbaren Eigenmittel betrugen Ende Juni 3,94 Mrd. Euro (2008: 4,17 Mrd. Euro). Das gesetzliche Mindesterfordernis lag bei 2,668 Mrd. Euro, dies entspricht einer Überdeckung von 1,275 Mrd. Euro bzw. einem Deckungsgrad von 147,8 Prozent. Die Tier 1-Ratio (bezogen auf das Kreditrisiko) betrug zum Stichtag 8,1 %.

Ende Juni ergab sich somit eine Eigenmittelquote von 11,8 % (31. Dezember 2008: 11,9 %), die deutlich über der in Österreich gesetzlich vorgeschriebenen Mindestquote von 8,0 % lag.

Konzernumbau soll noch heuer abgeschlossen werden

Für das zweite Halbjahr 2009 rechnet der Konzern mit einem klar positiven operativen Ergebnis vor Risikovorsorgen. Wegen der möglichen Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Entwicklung der Risikovorsorgen erwartet der Vorstand jedoch für das Gesamtjahr 2009 ein negatives Konzernergebnis.

Die Bank wird in der zweiten Jahreshälfte 2009 - begleitend zu dem auf das Kreditrisiko gesetzten Schwerpunkt - auch alle erforderlichen Maßnahmen treffen, um den bereits begonnenen Umbau des Gesamtkonzerns sowie die Steigerung interner Effizienzoptimierungen weiter voranzutreiben und das Gesamtprojekt zur nachhaltigen Ertragssicherung zügig abzuschließen.

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