Signa-Schimptfirade

Benko-Intimus: "Wo gehobelt wird, fallen Späne"

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Ein Vertrauter von Signa-Gründer René Benko packt im Interview aus. Er wurde öfter beschimpft, auch vor Zeugen. Die Arbeit - megaintensiv, er musste immer erreichbar sein.

Die Arbeit im Immo-Imperium von René Benko war kein Zuckerschlecken. Einer, der ganz eng mit Benko zusammen gearbeitet hat - mehr als ein Jahrzehnt lang, ist der ehemalige Signa-Finanzboss Manuel Pirolt. Im Interview mit dem Manager Magazin packt er aus.

Schimpftiraden: "Es wird auch mal laut, wenn der Druck steigt"

Manuel Pirolt berichtet über ein strenges Arbeitsregime bei Signa: "Ich habe auch an Wochenenden gearbeitet und tue das heute noch. Der gesamte Vorstand hat an allen sieben Tagen gearbeitet, wir waren auch im Urlaub und an Weihnachten immer erreichbar." Er sei aber weder "Sklave noch Vasall" gewesen.

René Benko soll seinen Finanzboss vor Zeugen öfter beschimpft haben. "Warum haben Sie das mitgemacht?", fragt das Manager Magazin Pirolt. Der beschwichtigt: " Das Verhältnis mit René Benko war immer gut. Da, wo gehobelt wird, fallen Späne, und es wird auch mal laut, wenn der Druck steigt."

Kaum noch Kontakt: "Benko seit 2023 nicht mehr gesehen"

Zuletzt habe Pirolt Benko zum Geburtstag gratuliert - im Mai. Auch sonst telefoniere man noch ab und zu. Gesehen hat er ihn aber seit 2023 nicht mehr.

Pirolt: "Dividenden aus den Zuflüssen von Immo-Verkäufen gezahlt"

Die Signa zahlte üppige Dividenden aus, obwohl der Gewinn um ein Vielfaches darunter lag. Wie war das überhaupt so lange möglich? Pirolt sagt:  "Wir sind weder an den Dividenden noch an den Werten zugrunde gegangen. Aus den Zuflüssen von Verkäufen und langfristigen Mietverträgen haben wir Zinsen und Dividenden gezahlt. Daran haben wir uns gehalten, und das hat über mehr als ein Jahrzehnt gut funktioniert – und die Investoren haben lange gutes Geld verdient." 

Doch das Manager Magazin fragt beharrlich nach: "Der Free Cashflow in Ihrer größten Gesellschaft, der Signa Prime, war seit mindestens 2017 negativ. Die Mieteinnahmen und Verkäufe reichten nicht annähernd, um den Laden am Laufen zu halten. Die Signa brauchte ständig frisches Geld. Ist das nicht unseriös?"

Pirolt gibt zu: "Wir müssen gesetzlich einen Cashflow nach den internationalen Bilanzstandards (IFRS) ausweisen. Daran etwas abzulesen ist für ein Immobilienunternehmen wie unseres ungeeignet, das mag für ein Handelsunternehmen oder einen Autozulieferer funktionieren. Wesentliche Cashzuflüsse, die durch Verkäufe, Joint Ventures oder Ähnliches entstanden sind, sind in einem Konzern-Cashflow anders gegliedert. Jedem Investor, jeder Bank oder jedem anderen potenziellen Geldgeber haben wir die Jahresabschlüsse detailliert erklärt, das war auch Teil meiner Tätigkeit."

Gegen Benko und Pirolt laufen strafrechtliche Ermittlungen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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