"Persönliche Worte"

Ex-Signa-Chef bricht sein Schweigen

Teilen

Der offizielle Boss der Signa Gruppe spricht offen - erstmals nach der Pleite.

Der Burgenländer Christoph Stadlhuber (57) war der Chef der Signa Holding, leitete diese gemeinsam mit Marcus Mühlberger über mehr als ein Jahrzehnt – bis zur größten Pleite in der zweiten Republik.

Außerdem war er im Aufsichtsrat der wichtigsten Signa-Töchter, der Prime und der Development. Zuvor stand er diesen auch als CEO vor.

Jetzt hat sich Benkos Chef-Manager mit einem „persönlichen Wort“ an seine Follower in den sozialen Medien gewendet: „Die letzten 13 Jahre als Immobilien-Projektentwickler waren die bisher wohl spannendsten meiner Berufslaufbahn. Es war eine großartige Erfahrung“, schreibt er.

Kein Wort zu René Benko

Abrechnung. Zu René Benko verliert Stadlhuber kein Wort. Doch dürfte es Benko gewesen sein, der ihn von der Bundesimmobiliengesellschaft für sein Signa-Imperium abgeworben hatte.

Campari Bar, Goldenes Quartier, Pleite „bedauerlich“ 

Jetzt will der Ex-Signa-Chef als selbstständiger Berater in Immobilien-Fragen durchstarten. Zuvor lobt er noch sein Team in Wien, die Campari Bar, das Goldene Quartier. „Bedauerlich, dass diese Zusammenarbeit so abrupt enden musste“, schreibt er.

Einige wütende, aber auch viele lobende Kommentare 

In den Kommentaren erntet er Lob, teils blitzt aber auch pure Wut durch.

Signa-Projekte werden von Kommentatoren lobend erwähnt: "Was wäre Wien ohne Austria Campus, The Icon und Co.?" In den Kommentaren ist auch die Rede davon, dass "hochmotivierten Immobilienprofis tolle Immobilienentwicklungen umgesetzt" haben.  

Ein Kommentator schreibt allerdings unter den Post des ehemaligen Signa-Boss: "Herr Stadlhuber, Sie persönlich sind gleich nach Benko verantwortlich für die Ruinierung der Alten Akademie in München! Eine neue Karriere können Sie sich abschminken, es gibt genug, wofür Sie im Gefängnis schmoren werden." 

Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen mehrere Signa-Manager. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

Ex-Signa-CEO Christoph Stadlhuber.

Ex-Signa-CEO Christoph Stadlhuber.

© APA
× Ex-Signa-CEO Christoph Stadlhuber.

Hier die Stellungnahme von Stadlhuber im Wortlaut

Ein persönliches Wort.

Bei allem, was passiert ist und auch öffentlich diskutiert wird, hier ein persönliches Wort: die letzten 13 Jahre als Immobilien-Projektentwickler waren die bisher wohl spannendsten meiner Berufslaufbahn. Es war eine großartige Erfahrung für mich, ein junges, motiviertes Team zu formen und gemeinsam an der Gestaltung eines der herausragendsten Immobilienportfolios in Mitteleuropa zu arbeiten. Wir haben wirklich viel bewegt. Für diese Möglichkeit bin ich sehr dankbar.

Und tatsächlich: Hochwertige städtebauliche Entwicklungen mit erstklassiger Architektur waren ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal unserer Projekte. Gemeinsam haben wir auch das Wiener Stadtbild maßgeblich und positiv mitgeprägt. So konnten wir beispielsweise eine bisherige Randlage der Innenstadt mit dem Goldenen Quartier aus ihrem Schattendasein herausholen und nachhaltig beleben.

Die Campari Bar und die Fußgängerzone in der Bognergasse sind dafür beredte Zeugnisse. Auch gemischt genutzte Quartiere wie Vienna Twentytwo, Austria Campus oder die Entwicklungen am Hauptbahnhof (Parkapartments am Belvedere, Bel & Main Vienna, The Icon Vienna Hyatt Andaz) sind deutlich sichtbare und bleibende Werte für Wien.

"Wir hätten in Wien noch viel vorgehabt"

Der Teamgeist und die Innovationskraft in unserem Wiener Büro, das ich über viele Jahre geleitet habe, waren wirklich außergewöhnlich. Umso bedauerlicher ist es, dass diese Zusammenarbeit so abrupt enden musste. Wir hätten in Wien noch viel vorgehabt.

Ehe ich nun beruflich meine nächsten Schritt gehe, ist es mir daher ein Anliegen, vor allem meinem ehemaligen Team zu danken. Mit Engagement, Kompetenz und unvergleichbarem Einsatz habt Ihr Euere Arbeit gemacht und großartige Projekte umgesetzt. Danke dafür und bleiben wir einander verbunden!

"Als selbstständiger Berater in Immobilien-Fragen und als Projektentwickler..." 

Mit diesen positiven Erinnerungen und Gedanken starte ich nun also in meine berufliche Zukunft. Als selbstständiger Berater in Immobilien-Fragen und als Projektentwickler werde ich meine Immobilien Erfahrung auf den Markt bringen und freue mich bereits auf spannende neue Projekte und Kooperationen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten