50 Beamte bei acht Razzien in Liechtenstein und der Schweiz.
Am Dienstag schlugen 50 Ermittler und Staatsanwälte in acht verschiedenen Locations in der Schweiz und in Liechtenstein zu: Es geht um zwei illustre Causen – Buwog und Meinl. Und in beiden Fällen geht es auch um Karl-Heinz Grasser und seine engen Freunde Walter Meischberger und Peter Hochegger. Gegen alle drei Herren wird wegen des Verdachts der Untreue ermittelt.
Liechtenstein hatte einem Rechtshilfeansuchen Österreichs erst kürzlich zugestimmt. Konten im Zusammenhang mit den 2004 verkauften Wohnungen der Buwog wurden bereits geöffnet. Jetzt folgten Razzien unter anderem bei der schweizerischen Ferint AG und bei der Karibik-Briefkastenfirma Mandarin in Vaduz.
Im Visier der Ermittler – und das ist bitter für den Ex-Finanzminister – steht just sein Vermögensberater Norbert Wicki. Wicki gilt als Mastermind der komplizierten Grasserschen Geldanlagen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Grasser investierte für Fionas Mutter via Mandarin
Bei Wicki fand denn auch eine Durchsuchung statt. In der PAP’s Private Asset Partners AG in der Industriestraße 2, 9487 Bendern (Liechtenstein), befindet sich die Firma Wickis.
Bereits 2005 – als Grasser Finanzminister war – investierte Grasser 500.000 Euro für die Mutter seiner Frau Fiona Swarovski. Das Geld kam – Überraschung, Überraschung – von der Mandarin AG und wurde auf ein Konto der Briefkastenfirma Catherine Participation Corporation in St. Gallen transferiert – insgesamt 783.971,50 Euro.
Dieses Geld wurde dann wiederum 2006 über die Ferint AG (auch von Hausdurchsuchungen betroffen) in den Hypo-Deal von Tilo Berlin investiert und landete am Ende erneut bei der Mandarin AG.
Auch Meischberger hatte Gelder in Mandarin AG
Wie berichtet, hatten Meischberger und Hochegger für Buwog-Beratungen 2004 knapp zehn Millionen Euro erhalten. Und auch Meischberger hatte Teile dieses Geldes über die Mandarin AG investiert – um Aktien der Meinl International Power zu kaufen. Ob sich der Kreis nun schließt?
Kontoöffnungen in Zypern geplant
Die Justiz wartet im Zusammenhang mit den Buwog- und Meinl-Ermittlungen auch noch auf Kontoöffnungen in Zypern und der Kanalinsel Jersey (Großbritannien). An beide Länder ist bereits vor Monaten ein Rechtshilfeansuchen ergangen.
Zypern könnte als nächstes Land einer Kontoöffnung zustimmen.
Wieder wäre Karl-Heinz Grasser nicht direkt betroffen, aber sehr wohl im Visier der Ermittler. Bislang gaben sich aber besonders die Kanalinseln sehr zugeknöpft.
Die heimischen Ermittler und Staatsanwälte warten nun darauf, dass die sichergestellten Unterlagen aus Liechtenstein und der Schweiz ausgewertet werden. Grasser, seine Schwiegermutter Marina Giori und sein Trauzeuge Walter Meischberger sollen dann erneut von der Staatsanwaltschaft in Wien einvernommen werden.