Mayr-Melnhof erwartet anhaltenden Preisdruck. Und kündigt weiter
19.08.2009
Der Kartonherstellers geht davon aus, dass der enorme Druck auf die Karton- und Verpackungspreise auch im zweiten Halbjahr 2009 weiter anhalten wird. Daher werde es auch im zweiten Halbjahr "kleinere Anpassungen" beim Mitarbeiterstand im "geringen Prozentbereich" geben, so Vorstandschef Wilhelm Hörmanseder.
Zur Jahresmitte beschäftigte Mayr-Melnhof konzernweit 8.024 Mitarbeiter, das waren um etwas mehr als 200 weniger als per Jahresende 2008. An Personalkosten konnten laut Hörmanseder dadurch zwischen 3 und 4 % eingespart werden. Vereinzelte Kündigungen könnten nicht ausgeschlossen werden, hätten aber nicht erste Priorität. "Einmal wird es 50, 60, 80 Mitarbeiter weniger geben, dann wieder mehr", so Hörmanseder. Ziel sei es, die Personalkosten "absolut stabil" zu halten.
Als weltgrößter Erzeuger von Recyclingkarton und größter europäischer Faltschachtelhersteller wolle Mayr-Melnhof auf den anhaltenden Preisdruck in erster Linie Widerstand durch die Herausnahme von Kapazitäten aus dem Markt reagieren, führte Hörmanseder aus. Weiters wolle man versuchen, den Preisdruck an die Kunden weiter zu geben und die Kosteneffizienz im Unternehmen zu verbessern.
Hörmanseder: "Sehe nirgends wachsende Nachfrage"
Ein konkreter Ausblick für das zweite Halbjahr sei noch nicht möglich, sagte Hörmanseder. Er sehe nirgends wachsende Nachfrage. Der Druck auf den Arbeitsmarkt und damit den Privatkonsum und die Güter des täglichen Bedarfes sei massiv und werde anhalten. Das Schlimmste sei wahrscheinlich noch nicht vorbei.
Wie bereits im ersten plant Mayr-Melnhof auch im zweiten Halbjahr keine großen Investitionen. Das Risiko einer weiteren Kontraktion der Wirtschaft sei zu groß, so der Firmenchef. Expandieren will der Konzern aber weiter im Mittleren Osten und Nordafrika. "Wir haben diese Region zum Wachstumsgebiet auserkoren", so Hörmanseder.
Spätestens zum Jahresende soll die Produktion in Teheran starten. Begonnen werde mit Zigarettenverpackungen. Sollten die Umsätze 10 bis 15 Mio. Euro erreichen, werde sofort weiter investiert und das Werk vergrößert werden. Dann sollen auch Verpackungen für Lebensmittel und Gebrauchsgüter produziert werden.
Expansion im Mittleren Osten und Nordafrika - Energieprojekt verzögert sich
Noch keinen Termin für den Baubeginn gibt es für das bereits genehmigte Energieprojekt am Firmensitz in Frohnleiten. Geplant ist eine eigene Verbrennungsanlage für Restfasern aus der eigenen Anlage plus zusätzlichem Industrieabfall. Die Mengenverträge mit den Recyclern seien noch nicht fixiert, so Hörmanseder. Das geplante Investitionsvolumen liege weit über 100 Mio. Euro.
Im ersten Halbjahr verzeichnete das Unternehmen sowohl im Karton-als auch im Faltschachtelbereich spürbare Mengen-, Umsatz- und Ergebnisrückgänge. Die Umsatzerlöse reduzierten sich um 14 % auf 769,4 nach 894,9 Mio. Euro im Halbjahr 2008. Das Betriebsergebnis ging um 12,6 % auf 70,2 (80,3) Mio. Euro zurück und der Periodenüberschuss sank um 6,3 % auf 51,9 (55,4) Mio. Euro.
Die Auslastung im Kartonbereich ging auf 85 von 96 % zurück, der Absatz lag mit 699.000 Tonnen um 17,6 % unter dem Vergleichswert, die Umsatzerlöse mit 470 Mio. Euro um 21,8 % darunter. Im Faltschachtelbereich wurden 7,7 % weniger verarbeitet, die Umsätze fielen um 6,5 % auf 463,5 Mio. Euro.